Ansprache an die Gemeinschaftsleiter
Bruno Gröning, 1958
Abschrift (PDF)
Ich weiß, dass Menschen es eher eilig als heilig haben. Spiele nicht mit dem Leben, dann spielst du mit Gott! Aber das Spiel, meine lieben Freunde, liegt im Leben, und jedes Spiel hat seine Regel. Wer richtig spielen will, der muss auch die Spielregeln kennen, und wer sie nicht kennt, der spielt ein falsches Spiel. Nun, meine lieben Freunde, ich glaube, das Gleichnis ist für Sie verständlich.
Was tue ich überhaupt, wozu bin ich überhaupt hier auf dieser Erde? Einen Teil dieses Erdenlebens haben Sie durchschaut, einen kleinen Teil dieses Lebens. Aber es gibt mehr, es gibt auch das große, das einzige göttliche Leben. Das müssen Sie alle einst durchschauen. Und um dieses alles durchschauen zu können, meine lieben Freunde, ist es ein langer, ein sehr langer Weg, und da können wir nicht durcheinander diesen Weg gehen, da folgt einer dem andern. Der Weg ist sehr schmal, dafür aber sehr lang, und er geht nicht abwärts, sondern aufwärts. Und um den Aufwärtsgehenden folgen zu können, müssen Sie Kraft haben. Fürchten Sie sich nicht! Die Kraft, um diesen Weg gehen zu können, empfangen Sie selbst. Abwärts ist das anders, da muss auch alles durcheinander sein, um abwärts zu kommen. Dann sind Sie nicht bei klarem, gesunden Verstand; da ist der Mensch dann so weit, dass er nichts erkennt und in die Tiefe stürzt.
Und ich will Sie wieder auf den rechten Weg führen, nicht dass ich es mir einbilde, nein.
Quelle:
Archiv Bruno Gröning Stiftung