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R. M., Brief 1

ohne Ortsangabe, 20.6.1957
Brief an Bruno Gröning
Abschrift (PDF)

 

Sehr geehrter Herr Gröning!

Es ist Fronleichnam heute. Seit einiger Zeit verfolge ich in der Zeitschrift „Das neue Blatt“ die Artikelserie über Ihr wunderbares Wirken. Soeben las ich die heutige Folge. Schon zu Beginn meinte ich zu meinem Manne, der schon in früheren Jahren von Ihnen las, einmal mich an Sie zu wenden.

Ich dachte mir, nachdem die Redaktion auf massenhaftes Anfragen der Leser Ihre Anschrift bekannt gab, dass ein Bombardement von Briefen in Ihr Haus hagelt und mein Gedanke, mich an Sie zu wenden, ging wieder unter. Ich dachte, dass vielleicht mein Brief ganz ganz unten liegt und Sie ihn nicht finden. Aber nachdem ich heute wieder über Ihr Wirken las, machte ich mich doch auf.

Sehr geehrter Herr Gröning, die Zeitung hat heute zwei Fotos von Ihnen zwischen dem Artikel. Und wenn ich, genau wie Sie Krankenschwester Maria den Rat gaben zu beten und Sie anzurufen in gewissen Fällen, bete und auf Ihr Bild schaue und Sie bitte, doch meine Haut zu heilen, habe ich das Gefühl, dass meine roten Tupfen, die Arme, Handrücken, Beine usw. belegen, weniger rot mehr sind. Seit meiner Kindheit leide ich an einer Schuppenflechte, die in manchen Jahren verheerende Ausbrüche hatte, die sich über den ganzen Körper ausbreiteten. Es ist eine Flechte mit Schuppenbelag, die mit einem kleinen Tupfen beginnt und rapide um sich greift und den Körper überflutet. Ich habe allerhand fachärztliche Behandlungen hinter mir mit nur sehr kurzfristigen Heilerfolgen.

Nachdem ich denn zur fleischarmen Nahrung übergegangen bin und Pflanzenkost neben Obst in den Vordergrund stellte, sind die Ausbrüche nicht mehr von der enormen Auswirkung.

Aber es gibt immer wieder Schubs, die mich sehr traurig machen, weil ich nach endlosem Einreiben, Einsalben keine besonderen Erfolge sehe. Und da man ja bekanntlich, wenn man seelisch niedergedrückt ist, viel schwerer gesundet, versuche ich, nicht daran zu denken. Aber die Tatsache besteht doch; kein Kleid mit kurzen Ärmeln darf ich mir schon seit vielen Jahren leisten und wenn der Sommer noch so heiß. Das tut mir oft leid, weil andere Menschen sich so selbstverständlich darin bewegen.

In den letzten Jahren treten gerade die Stellen sehr sichtbar auf und für die Umwelt sehr schwer zu verstecken an Händen usw., was mein an sich schon sehr zurückgezogenes leben nicht gerade erhellt. Ich möchte Sie, sehr geehrter Herr Gröning, fragen und aus ganzem Herzen bitten, glauben Sie, dass der liebe Gott es will, dass ich gesund werde? Und wenn es Ihre Zeit erlaubt, werden Sie einmal an mich denken?

Da Sie ja bestimmt ein Werkzeug GOTTES sind, berufen von ihm zum Segen der Kranken, Bindeglied von Gott zum kranken Menschen. Und so etwas gibt es heute noch in unserer materiellen Welt? Ja, es gibt noch sehr vieles; nur der Mensch hat sich abgewandt und darauf ruht alles.

Möchte nun schließen und wenn Sie, sehr geehrter Herr Gröning, einmal an mich denken wollten, wäre ich zutiefst froh.

Grüße Sie hochachtungsvoll                                                                                 

Frau R. M.

 

Quelle:
FREIE ARBEITSGEMEINSCHAFT BRUNO GRÖNING (Hrsg.): Das Tor zum Weg (Stephanskirchen bei Rosenheim 1960) April, S. 5-6

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