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Hinweis

Dies ist eine Abschrift des stenografisch protokollierten Vortrags von Bruno Gröning, den er am 26. Oktober 1950 in der Praxis des Heilpraktikers Eugen Enderlin in München gehalten hat.

Aufnahmen von Vorträgen Bruno Grönings mit seiner Originalstimme sind auf CD erhältlich und können unter folgender Internet-Adresse bestellt werden: www.bruno-groening-stiftung.org

Vortrag von Bruno Gröning, München, 26. Oktober 1950

Ich weiß, dass es schon richtig ist, ich weiß, dass es schon gut ist ...“


Gröning lässt sich von einzelnen Heilungssuchenden ihr seelisches Leid berichten.

Bruno Gröning: Ich weiß, dass es schon richtig ist, ich weiß, dass es schon gut ist, wenn Menschen mal ihr Herz auszuschütten wissen. Wie schön ist es doch, wenn Menschen sich gefunden haben, um sich zu ergänzen, zu unterstützen, um ihr Leiden überhaupt zu teilen. Denn ich sage nach wie vor: Geteilter Schmerz ist halber Schmerz. Wie schön ist es doch, wenn ein Mensch einen Menschen gefunden hat, bei dem er sein Herz ausschütten kann, ganz frei, ganz ungezwungen.

Nehmen wir zwei Menschen, eine Ehe. Der Papa kommt grimmig nach Hause, er hat Sorgen, er hat Ärger gehabt. Er kann diese Sorgen, diesen Ärger, den man ihm bereitet hat, nicht loswerden, und da sagt die Mutti: Was hast du denn?, und sie fragt, bis sie ihn dazu bewegen konnte, dass er sagt: So und so war es. Wenn jetzt die Frau schlecht ist, wenn sie hierfür kein Verständnis aufbringt, dann macht sie dem Papa noch Angst. Aber wenn es eine Frau ist, wie sie sein soll, dann sagt sie: Fürchte nur nichts, ich bin ja bei dir, und wir werden schon durchkommen, sollen die Menschen reden und tun was sie wollen, wir beide sind doch zusammen. Es ist nun gleich, ob das zweierlei Geschlechter sind oder ob das ein Geschlecht ist. Aber so muss es nun mal sein, wenn ein Mensch sein Herz nicht ausschütten kann, dass er sich seelisch nicht befreien kann.

Ich erzähle Ihnen nichts Neues. Als ich noch ein ganz kleiner Bub war – nicht dass ich Ihnen Schauermärchen erzähle, nein – , ich habe das als kleiner Bub für etwas komisch gehalten, dass so erwachsene Menschen, auch Eheleute usw., den kleinen Bruno um Rat gefragt haben, indem sie dann ihr Herz ausgeschüttet haben, was sie plagte, worum sie sich sorgten, und ich habe ihnen hier einen Weg gewusst, ich habe es keinem andern weiter erzählt. Eigentlich, das Erste, ich habe mich gewundert, dass so erwachsene Menschen so kindisch sein können und so ein kleines Kind befragen, sie sind doch älter als ich, habe ich mir immer gedacht. Aber sie brauchen einen Menschen, um sich von all ihren Sorgen leichter zu machen, sich davon zu befreien.

Dasselbe, was ich früher schon gemacht habe, das tue ich immer wieder. Deshalb halte ich es auch heute für richtig und für angebracht, weil es mal die Zeit erlaubt, auch von Ihnen etwas zu hören. Nicht zu erpressen, nein, aber wenn Sie irgendwo mal Sorgen bedrückt haben, so bitte ich Sie, schütten Sie Ihr Herz hier aus. Denn ich weiß, wenn Sie sich seelisch von etwas nicht befreien könnten, was Sie drückt, dann können Sie nicht froh werden und auch nicht gesund. Das ist mir klar. Und deswegen, Sie brauchen ja nicht alle zu schreiben, aber wenn einen Menschen irgendwo was drückt, sagen Sie es mir, sprechen Sie zu mir von Mensch zu Mensch.


Ein Mann meldet sich: Mich drückt das, weil ich ein ganzes Jahr schon nichts mehr arbeiten kann.

Bruno Gröning: Und Sie wollen gerne arbeiten.

Mann: Ich will gerne arbeiten.

Bruno Gröning: Und Sie haben sich ein ganzes Jahr damit beschäftigt, weil Sie durch die Krankheit gehindert werden. Hier ist es so zu verstehen, dass dieses Menschenkind betrübt darüber ist, dass er das nicht mehr schaffen kann, um andere Menschen auch noch satt und froh zu machen. Er schämt sich auch, dass er das nicht mehr kann, nicht mehr darf. Denn damit sind Sie nicht mehr zufrieden, so zu leben, …

Mann: Nein.

Bruno Gröning: … sich von anderen Menschen auch noch ernähren zu lassen. Aber weil dieser Mensch sich damit beschäftigt, kann er ja von seinem Leiden nicht befreit werden. Er legt sich darin fest. Er denkt immer wieder daran. Aber jetzt muss ein Weg gefunden werden. Der Weg ist der, indem ich sage: Legen Sie Ihre Last ab! Von Heilung darf ich ja nicht sprechen, brauche ich auch nicht. Aber denken Sie nicht darüber nach, indem Sie sagen: Ich möchte, ich möchte, aber ich kann nicht. Genauso: Ich muss den Gröning sehen, hören. Er schaltet darauf, und zu dem Eigentlichen, was er braucht, kommt er dann nie. Nein, ich gehe hin und hole mir das, was ich brauche. Genauso: Ich gehe in einen Kaufladen. Ob der Chef da ist oder der Verkäufer oder ein junges Menschenkind, das erst in der Lehre steht, ist ja gleich. Die Hauptsache ist, dass ich die Ware erhalte, die ich brauche. Und die Sorgen, die Sie gehabt haben, müssen Sie abladen. Sie werden nie frei werden, nie gesunden können, wenn Sie das immer im Köpfchen haben. Sind Sie verheiratet?

Mann: Ja.

Bruno Gröning: Wo ist Ihre Frau?

Mann: Zu Hause.

Bruno Gröning: Sie kaufen ja etwas, das heißt, indem Sie sich das rechtmäßig erwerben. Wenn Sie dieses alles verstanden haben, bekommen Sie das, wonach Sie gekommen sind. Und wenn Sie dann zu Hause sind, sagen Sie: Mutti, siehst du, wäre ich nur früher gegangen, du konntest mich nicht davon befreien. Im Gegenteil, sie hat manchmal gemurrt, und das ist das, was Sie bedrückt. Aber Sie sagen sich, ich bin Mann, ich möchte arbeiten, Den Ehrgeiz haben Sie. – Die Krankheit muss verfliegen, und jetzt muss das Neue herein. Nicht an das Äußere, sondern an das Innere denken, auch nicht die Seele vergessen.


Eine Frau meldet sich: Ich habe meinen einzigen Sohn verloren und mir ist voriges Jahr mein Mann gestorben. Und ich bin alleinstehend und sehe nichts. Was kann ich da dagegen tun?

Bruno Gröning: Darf ich Sie mal als Mensch befragen, wie Sie zu Ihrer Blindheit gekommen sind? Wann ist das gekommen, lebte da Ihr Mann noch?

Frau: Ja, er lebte noch.

Bruno Gröning: Da haben Sie es schon gehabt, da machte sich das bemerkbar. Und dann kam der Todesfall.

Frau: Mein Sohn fiel 1943 und mein Mann starb voriges Jahr. Das Augenlicht habe ich verloren im Juli 1947.

Bruno Gröning: Und wie haben Sie sich gegrämt um Ihren Sohn, als er gefallen war, da belasteten Sie sich immer mehr und mehr, und nach und nach hat das Augenlicht nachgelassen, bis Sie das geschafft haben. Ich habe hinter Ihnen zwei Menschenkinder sitzen, die auch blind sind. Das sehen Sie ihnen auch nicht an. Da spielt das auch eine Rolle, das Familienleben, die Gehässigkeit vieler schlechter Menschen, die auf diese Menschenkinder gewirkt haben. Wenn ich das schaffen könnte, die Menschen wieder lebensfroh zu machen, dann weiß ich auch ganz genau, dass das Augenlicht wiederkommen kann.

Was weiß der Mensch überhaupt, wie Derartiges zustande kommt. Tatsächlich durch ein ausgesprochenes seelisches Leiden. Wie die Mutter ihren Sohn verloren hat, immer mehr in sich zusammenbrach, das hat dann den Sehnerv beeinträchtigt, dass er nicht mehr arbeiten konnte, sodass der grüne Star sich daraufsetzte. Und so nach und nach hat sie das Augenlicht verloren und zu guter Letzt den Mann verloren. Hier sage ich: Hilfe tut not. Aber wer sieht das, fühlt das, denn jeder Mensch ist bis jetzt immer wieder sich selbst der Nächste gewesen, hat auch gar nicht danach gefragt, woher das kommt. Ich befrage Sie alle, und da werden Sie sehen, dass all Ihr Leiden von dem Seelischen hergekommen ist. Und hier ist nur eines und das ist das, was ich immer wieder sage, wie auch hier bei der lieben Frau: Vergessen Sie das einmal! Das heißt nicht Ihre Angehörigen, nicht den Sohn, nicht Ihren Mann, ihn nicht tot sprechen, denn ich sage nach wie vor: Er ist nicht tot, sein Körper ist erstarrt, aber die Seele und der Geist ist da, und deswegen sollten Menschen sich hüten, über Menschen zu reden, wo ihr Körper abgestorben ist, wo er auf nichts mehr reagiert.

Aber das Eigentliche, das Innere, das Leben ist doch herausgegangen, weil das herausgegangen ist, muss der Körper tot sein. Aber deswegen hat man keine Berechtigung, den Menschen tot zu sprechen. Ich sage nach wie vor: Viele Menschen, die ihr Leben haben lassen müssen, sei es in den Kriegen oder dass der eine oder andere verstorben ist, diese Menschen leben. Sie wissen es nicht, Sie sehen es nicht. Das ist das Unsichtbare, das ist das Geistige. Denn wie ist es überhaupt möglich, geistig auf einen Menschen einzuwirken. Sie selbst können es auch, nur wussten Sie nicht, dass Sie mit Ihrem Tun und Wirken den Menschen beeinflussen konnten. Und deswegen, weil der Mensch das nicht gewusst hat – es gibt manchmal Menschen unter Menschen, die dem einen oder dem andern nicht so schmackhaft sind – es ist bei Ihnen auch schon vorgekommen, dass Sie sagten: Ich kann den Menschen nicht mehr sehen, der ist ein Schlechter, jedes Mal wenn er zu mir ins Haus kommt, bin ich erregt, da gibt es Unruhe und einen Krieg. Ich könnte Ihnen unzählige Menschen aufzählen, denen ein Mensch aus ihrem Verwandtenkreis, wenn er zu ihnen gekommen ist, nur Zank und Streit gestiftet hat, in ihrer Ehe, in ihrem Familienleben, in der ganzen Verwandtschaft. So gibt es Einzelne, die, wenn sie mal hier und dort auftauchen, nur Unfrieden stiften. Das sind die schlechten Ausstrahlungen, die der Mensch hat, die ein guter oder noch guter Mensch nicht vertragen kann. Genauso wie Sie einen Gestank nicht vertragen können bei Tisch, genauso können Sie diese Strahlungen nicht vertragen. Der Mensch strahlt tatsächlich, nur wusste er es nicht. Und auf der anderen Seite gibt es Menschen, die einem direkt angenehm, wohltuend sind. Aber immer wieder wird der Mensch in Unruhe versetzt, wenn ein so schlechter Geist in seiner Nähe ist, der böse Strahlen sendet.

Wer hat noch etwas auf dem Herzen?


Ein Mann meldet sich: Ich weiß nicht, ob es zulässig ist, meine Frau mit einzuschalten.

Bruno Gröning: Nein, ich wollte mich nur von Mensch zu Mensch unterhalten. Wenn ich Ihnen das so mit auf den Weg gegeben habe, so bekommen Sie es ja schon mit für Ihr Familienglück.

Für mich sollen Sie keine Propaganda machen. Aber bestellen Sie an alle Verwandten und Bekannten – krank sind sie ja fast alle – einen recht herzlichen Gruß. Ich habe ja jetzt für sie alle gesprochen, deswegen habe ich es schriftlich festhalten lassen.

Und das, was Sie hier gehört haben, sollen andere Menschen nachlesen können. Und wenn Sie das zu Hause so schön wiedergeben können, dann leuchtet ihnen auch etwas auf, denn ein Fünkchen Gutes hat auch jeder böse Mensch noch in sich. Deswegen lasse ich nichts unversucht, auch den bösen Menschen, soweit er noch böse war, auf den guten Weg zu bringen.


Eine Frau meldet sich: Ich leide an dem seelischen Leid anderer.

Bruno Gröning: Es gibt Menschen, die es nicht vertragen können, wenn sie den einen oder andern Menschen sehen, wie er leidet, wie er hungert, wie er friert. Sie haben ein mitleidiges Herz. Aber auch hier muss sich jeder Mensch sagen: Wenn ich nicht so stark bin, ihm zu helfen, da muss ich etwas ablassen, ich darf mich darin nicht zu sehr vertiefen. Eines muss ich jetzt tun, ich muss selbst gesund, ich muss selbst stark, reich werden, und zwar an den Gütern, mit denen ich diesem Menschen helfen kann. Sie können ihm nicht helfen, wenn Sie nur Mitleid bekommen, dann leiden Sie mit, dann leiden Sie beide. Und wenn Sie beide krank sind, dann können Sie keinem mehr helfen. Sie können es aber, indem Sie diesen Weg einschlagen, indem Sie soviel bekommen, was sein muss, indem Sie sagen: Das fehlt dem einen, dem andern, wie kann ich helfen, wie kann ich anderen mit Rat und Tat zur Seite stehen? Aber selbst erst emporarbeiten. Ich kann nicht als kranker Mensch einem andern Kranken helfen. Da muss ich selbst erst gesund sein.


Ein Mann (Christ) meldet sich: Ich habe zerrüttete Familienverhältnisse zu Hause.

Bruno Gröning: Die können das größte Leiden überhaupt hervorrufen. Der Mensch fühlt sich in seiner nächsten Umgebung nicht wohl, er findet keine Ruhe, er verliert den Appetit am Essen, am ganzen Leben, er bricht in sich zusammen. Der Mensch wird, weil er noch ein guter Mensch ist und weil er ein feines Empfinden dafür hat, an der Seele gefasst und folglich muss er elendiglich zugrunde gehen, er wrackt ab, denn ein Organ greift das andere an. Ich will Ihnen das mal ganz klipp und klar erklären. Wenn ein Mensch unzufrieden ist, das heißt, unzufrieden sein muss, wo er gezwungen ist, unter Menschen zu leben, die ihm nicht gut gesonnen sind, die schlecht sind, während er noch gut ist, und das gute Wollen wird immer wieder beiseitegedrängt, verliert er als erstes den Appetit am Essen. Er verspürt sogar zuletzt nicht mal mehr den Hunger. Der erste Schreck geht den Menschen auf den Magen. Das Organ setzt aus, die Nerven fangen an, greifen den Geist an, der wird schwach, willenlos.

Wie ich gestern Abend einer Frau begegnete, die sich das Leben nehmen wollte. Sie hatte viel geschafft, sie hatte schon alles, aber trotzdem keinen Lebensmut mehr, sie hat mir nichts gesagt, vielleicht im Alter von 40 Jahren. Sie hatte auch innerorganische Schmerzen gehabt, die waren verschwunden, aber die Frau hatte keinen Lebensmut mehr. Sie hatte in ihrem Leben nur Menschen angetroffen, die nichts unversucht gelassen, sie auszusaugen. Sie sagte: Was soll ich noch tun? Und heute ist sie wieder lebensfroh, heute dankt sie dem Herrgott, dass sie diesen schlechten Weg nicht gegangen, dass sie sich nicht aufgegeben habe. Denn ich sage nach wie vor: Wer sich hat gegeben das Leben, der kann es sich auch nehmen. Aber Sie als Mensch haben sich das Leben nicht selbst gegeben. Wer Ihnen das gegeben hat, der kann es Ihnen auch nehmen. Und deswegen wäre es unklug, es ist schlecht, satanisch, wenn ein Mensch es wagt, sich das Leben zu nehmen.

Ich selbst bin auch darauf gekommen, nicht dass ich lebensmüde war, nein, aber als ich einmal etwas vernommen habe – und zwar möchte ich Ihnen das auch so ganz kurz schildern. Sie haben mal ein Blättchen gelesen, wo von mir ein handschriftliches Schreiben darin war. „Grönings Selbstmord.“ Ich brauche Ihnen keine Rechenschaft abzulegen. Aber das war das dritte Mal, wo ich nichts unversucht gelassen habe. Wenn es so den Tatsachen nicht entspricht, dann wollte ich tatsächlich aus dem Leben scheiden. So habe ich hier eine Sache verfolgt. Es hat bösartige Menschen gegeben, und ich kann nun nichts dafür, indem ich mal, als ich kurze Zeit Ruhe hatte, einen Menschen anpeilte, der gerade bei einem Brief zu schreiben war. Ich weiß die ganze Ursache, wie es zu einem Hass gekommen ist, und zwar rührte das von einem Menschen her, der ein gottgläubiger sein wollte. Dieser Mensch ist eine Frau. Sie hatte eine unglückliche Ehe und weil sie unglücklich in der Ehe lebte, wollte sie ein gottgläubiger Mensch werden und trat einer Sekte bei und sprach nur von Gott. Sprach nur, tat aber nichts nach dem göttlichen Gesetz.

Was diese Frau sich erdreistete, ging zu weit. Sie schaltete andere Menschen mit ein, und einer wagte es auch, einen Brief zu schreiben, indem man sagte: Das, was Gröning tut, ist ein Satanswerk. Ich habe den Brief gerade da, wo er geschrieben wurde, gelesen; ich habe einem anderen Menschen mitgeteilt, dass gerade um diese Stunde ein Brief geschrieben wird, dass mein Tun und Wirken satanisch ist. Der Brief ist an dem und dem Tag, um die und die Stunde in diesem Haus und wird diesem Menschen in die Hände fallen. Man wird mir von diesem Brief nichts mitteilen. Ich tat so, als wüsste ich nichts, hatte aber einen Zeugen dafür. Und dieser Mensch wagte auch nicht, mir diesen Brief zu zeigen. Und da habe ich gesagt: „Geben Sie mir den Brief, den Sie vor einer halben Stunde erhalten haben!“ – „Ich habe keinen. Brief.“ – „Pfui, wie Sie lügen können, ich weiß, wo dieser Brief liegt, Inhalt ist dieser und jener!“ In dem Zimmer, wo dieser Brief lag, das war verschlossen, er war so versteckt, dass ihn sonst kein Mensch hätte finden können. Und ich bekam den Brief unter dem Verspruch [sic!], dass ich ihn dann vernichten würde. Dieser Mensch glaubte selbst nicht daran. Ich habe ihn selbst gelesen. Diese Menschen, die ihn geschrieben, sind tatsächlich ausgesprochen satanische Menschen, was ich nachweisen kann. Da hatte ich ein Brieflein hinterlassen und nichts unversucht gelassen: „So, wenn ich jetzt zugrunde gehe …“ – was ich getan habe, möchte ich nicht sagen, jedenfalls hätte ich dabei tot sein müssen – „wenn ich sterbe, dann ist es ein satanisches Werk, dem ich nachgehe. Und wenn ich nicht sterbe, dann muss ich noch mehr rangehen, dann ist es tatsächlich das Göttliche.“ Deshalb dieser Abschiedsbrief. Nur hat dieser Mensch noch Geld damit verdient. Ich sage nach wie vor: Alle guten Dinge sind drei. So wahr es ist, wie es einen Gott-Vater, Gott-Sohn und Heiligen Geist gibt, so wahr soll auch dieses sein.

Und hier ist es nun mal so, dass Menschen auch aus diesem ein Geschäft zu machen versucht haben. Statt mich zu befragen, dann wäre das gleich richtig gewesen. Aber ich weiß, was das hervorgerufen hat: Um Gottes Willen, nicht dass der Gröning sich noch das Leben nimmt! Gerade als das Blatt erschien, befand ich mich in Regensburg und alle staunten mich an: Ist das auch der Gröning, ist das auch der echte, der ist doch tot.

Auch ich schütte Ihnen mein Herz aus, auch ich weiß alles zu sagen, richtigzustellen, was den Menschen bisher aufgetischt wurde.

Ich selbst habe mich so überprüft, sodass kein Mensch mehr etwas daran rütteln kann. Und gerade deswegen kann ich jedem Menschen gerade in die Augen schauen. Wen ich nicht leiden kann, dem sage ich: Du gehst jetzt, du brauchst noch eine gewisse Reife. Also macht man sich aus dem nichts, sollen sie doch schimpfen, ich lebe mein Leben.


Eine Frau meldet sich: Mein Mann hat erfahren im Krankenhaus, dass ich unheilbar bin, und wie ich das erfahren habe, wurde es viel schlimmer. Vorher, als ich es noch nicht wusste, habe ich noch gehen, noch arbeiten können, aber nachher wurde es noch schlimmer. Das hat mir im Innern so wehgetan.

Bruno Gröning: Ja, auch hier ist wieder ein neues seelisches Leiden hervorgerufen worden. Statt dass man dem Menschen Kraft und Mut gibt, spricht man ihm das Leben ab. Hat dieser Mensch Ihnen das Leben gegeben, hat er ein Anrecht, schon Ihr Lebensende zu bestimmen? Er gibt Ihnen doch so auch so nichts. Und wie schmutzig und schlecht ein Mensch sein kann, dem Mitmenschen den letzten Lebensmut zu nehmen. Das habe ich dem Menschen immer wieder zu sagen gewusst, dass er kein Recht hat, genauso die Ärzte. – Im Gegenteil, man muss diesen Menschen neuen Lebensmut geben. Und wenn ich es weiß, dass jemand in einer Stunde oder in zwei, drei oder zehn Stunden oder in den nächsten Tagen ablebt, dann würde ich es nie wagen zu sagen, Sie leben noch so und so lange. Denn das sind die furchtbarsten Stunden, die man einem Menschen mit auf den Weg geben kann. Im Gegenteil, ich habe manchmal noch Ärzte bei der Hand genommen, indem ich gebeten wurde, mal dorthin mitzukommen, und ich habe den Menschen schmerzfrei gemacht. Und er hat das schon selbst empfunden und gesagt: Sterben müssen wir alle einmal, ich weiß, dass eine göttliche Kraft am Werk ist, ich weiß, dass diese göttliche Kraft mich von meinen langjährigen Schmerzen befreit hat, und jetzt ist mir das Sterben einfacher geworden.

Der Mensch hängt heute noch so am Leben, aber wenn er weiß, wer der Tod ist, dass er unser Freund ist, würde er anders denken. Deswegen braucht man den Tod nicht fürchten. Aber es ist schmerzlich, wenn man sagt: Unheilbar, du lebst nicht lange.

(Gröning fragt dann, wem man von den Anwesenden gesagt hat, dass er unheilbar ist. Es melden sich etwa zehn.)

Diese Menschen, die sonst von menschlicher Seite keine Hilfe mehr erwarten können, da habe ich gesagt: Diesen Menschen will ich helfen. Und wenn ich sage: Wer gibt wem das Recht, mir diese den Menschen angebotene Hilfe abzusagen. Wenn ein Mensch plötzlich auf den Boden fällt, man springt hinzu, richtet ihn auf, ist das verboten? Genauso wo ich weiß, um den Menschen, der da umgefallen ist, kümmert sich keiner, ich bin dabei, ich helfe, das darf ich. Nur wird dieses hier verkannt. Diese Menschen zuerst, um die sich keiner kümmert, denen man nicht mehr helfen kann, denen will ich ja zuerst helfen. Deswegen brauchen Sie nicht verzagt zu sein. Schalten Sie ab, denken Sie nicht mehr daran!

Ich wurde plötzlich in ein Krankenhaus gerufen von einem Arzt, der mit einer jungen Frau dorthin kam und bat, ich sollte zu einer Kranken kommen. Dort war ein zweiter Arzt und als dritter kam der Arzt des Krankenhauses. In diesem Raum lag ein Menschenkind von 24 Jahren, das schwer Asthma hatte und nur noch durch Spritzen gehalten werden konnte. Dieses Menschenkind wäre nicht so weit abgewrackt, wenn man ihr das nicht mit auf den Weg gegeben hätte: Nur noch Tage, nur noch durch Spritzen zu erhalten. Außerdem habe ich Folgendes gesagt: „Wie sind Sie zu diesem Buch gekommen?“ – „ Ich habe kein Buch“, sagte sie. Keiner sah dieses Buch. Unter ihrer Bettdecke hatte sie ein Buch. Ich sage „Sie gestatten …“, greife unter das Deckbett und hole ein Buch hervor, schlage es auf und da war der Tod abgebildet. „Haben Sie das aus dem Hause gekriegt?“ Sagt sie: „Ja.“ Statt dass man einen Menschen wieder lebensfroh macht, im Gegenteil, so vergiftete man ihn noch auf der anderen Seite. Wie auch hier, wo man sagt: Unheilbar. Und so bei vielen anderen Menschen auch.

Der Tod ist unser Freund, wie es mein bester ist.


Die „unheilbare“ Frau: Es muss besser werden, ist doch von selber gekommen, muss doch auch wieder vergehen.

Bruno Gröning: Wie die Natur sich von selbst regt und bewegt, so wellenartig geht es auch mit dem Menschen, hier so, da so, je nachdem, unter welchen Menschen er sich befindet, in welcher Zeit er lebt. Kriegszeit ist eine schwere Zeit, Notzeit, Elendzeit. Wenn Sie sich in einem Häuflein von Menschen befinden, wo sie alle krank sind, da können Sie auch nicht gesunden. Sie brauchen Ruhe, Pflege von gesunden Menschen.

Wer hat noch etwas auf dem Herzen?


Christ: Die Ärztekommission hat mich verrückt gemacht: Arbeitsunfähig.

Bruno Gröning: Ich bin ein anderer Mensch, ich habe auch lange und flach auf dem Boden gelegen. Ich erzähle nicht die Unwahrheit, ich habe es nicht nötig zu lügen. Zu liegen hatte ich nötig, und zwar ganze neun Monate. Wie Sie als Kranker zu Bett liegen, nein, das war mir zu viel. Denn mit dem Bett bin ich nicht zur Welt gekommen, ich bin nackt zur Welt gekommen. Ich war noch ein junges Menschenkind und habe volle neun Monate auf dem Fußboden zugebracht. Ich habe mir nicht einmal ein Hemd anziehen lassen, nur leicht damit zugedeckt. Die Mutter verlangte vom Arzt, dass ich in ein Krankenhaus gebracht werden sollte. Er sagte: „Hat keinen Zweck, auf dem Wege verstirbt er sowieso.“ Ich habe dies gehört, habe mir aber nichts daraus gemacht. Ich habe mir nur so gedacht, du armes kleines Menschenkind, was weißt du. Und wie stehe ich da. Ich fühle mich heute wie ein Menschenkind von achtzehn Jahren. Und so auch bei vielen anderen Krankheiten. Ich war auch gelähmt, konnte mich auch nicht bewegen. Ich habe alles durchmachen müssen. Macht nichts, ich habe nicht den Mut verloren. Und gerade aus eigener Erfahrung heraus kann ich Ihnen das mit auf den Weg geben. Und deswegen gehe ich auch von dem nicht ab.

Gehen Sie doch spaßeshalber mal durch ein Krankenhaus. Sie brauchen ja gar nicht ins Krankenhaus zu gehen, geben Sie nur Obacht mit Ihrem klaren Menschenverstand und dann schauen Sie sich das an:

[Kleine Stenogrammlücke]

Sie bekommen eine neue seelische Belastung durch Ihr Mitleidsgefühl, Sie leiden mit. Vergleichen Sie dieses mit einem sichtbaren Gegenstand. Solange Sie in der Ecke sitzen und weinen und sich sorgen um das Leiden Ihres Kindes, ist es unmöglich, wenn ein Dritter hinzukommt und Ihnen behilflich sein will, Ihnen dieses Leiden abzunehmen. Sie hören ja nicht, Sie haben sich so vergrämt darin, Sie halten so fest daran, da kommt keiner bei.


Ein Mann meldet sich: Meine Mutter stört sich so sehr daran, dass ich so vom Krieg heimgekommen bin. Sie hat so viel Mitleid.

Bruno Gröning: Da sagen Sie der Mutter, sie kann Ihnen nicht helfen, Sie nicht unterstützen, sondern nur abwracken. Denn Sie möchten nicht bemitleidet werden, im Gegenteil, sie soll Ihnen Mut, Kraft geben, damit Sie sich wieder aufrichten können, denn dieses Mut-Absprechen, dieses Mitleidsgefühl, dabei können Sie nicht gesund werden. Im Gegenteil, denn Sie machen sich auf der anderen Seite wieder Sorgen, indem Sie sagen: Die Mutti sorgt sich um mich, ich bereite ihr Kummer, das kann ich nicht ertragen. Wie viele Menschen soll ich Ihnen aufzählen, die auch immer wieder umgekehrt von diesen Leiden erfasst werden, die sagen: Meinetwegen muss die Mutter leiden, lieber möchte ich sterben, ehe sie noch länger leidet.

Wenn einer Ihrer Mitmenschen Ihnen das Schlechte aus dem Leben, das schon weit, weit zurückliegt, immer wieder erzählt. Was würde wohl sein, wenn ich jetzt so einzeln erzählen würde, wie Ihre Eltern noch lebten, wie sie versucht haben, Gutes an Ihnen zu tun, dies nicht mehr konnten und was sie leiden mussten Ihretwegen; wie sie sich aufgeopfert haben – dann wäre ein neues seelisches Leid da. Das soll man nicht, an das Schlechte zurückdenken, an den Krieg und an das, was der eine und der andere einmal besessen hat. Ich sage nach wie vor, reich sein heißt gesund sein. Das ist das Größte. Deswegen haben wir gar nicht nötig, darüber nachzudenken, was wir besessen haben. Sicher habe ich auch mal meine Wohnung besessen, meine Gemütlichkeit gehabt. Habe ich heute nicht mehr. Weswegen nachweinen, es kommt ja doch nicht wieder.

Da habe ich vorhin im Zimmer ein kleines Beispiel gegeben, wie es wohl aussieht, wenn etwas zunichte gemacht wird. Zieht einer an der Tischdecke, es gibt einen Krach – und jetzt weinen Sie mal schön nach, und jetzt wollen wir mal sehen, ob das wiederkommt.

Das möchte ich Ihnen abnehmen, das möchte ich Ihnen mal klarmachen. Deswegen nicht nachweinen.

Wie alles geschaffen ist, findet es auch mal sein Ende, auch die Häuser haben ihr Ende gefunden. Sie waren dem Erdboden gleich. Dann wurden sie wieder aufgebaut. Die macht man schön und ordentlich, da geht man mit der Zeit mit. Aber den Menschen ordentlich zu machen, daran hat noch keiner gedacht. Deswegen soll es hier meine Aufgabe sein, Ihnen den richtigen Weg zu zeigen.

Manch einer wartet auf sein Glück. Es ist schon lange bei ihm, es klopft schon lange an. Nur muss man diesem Glück Einlass gewähren. Solange man sich versperrt, solange man das nicht merkt, solange man das Andere, das Verlockende für besser hält, kommt man auch nicht zu seinem Glück.

Man muss wissen, was einem die Gesundheit wert ist, man darf auch nicht vergessen, wie teuer die Krankheit war, geschweige denn an Geld, sagen wir nur die schöne Zeit.

Also, die Sorgen und die Plagen werfen Sie ab! Empfangen Sie das, was das Gute, das Göttliche ist! Wenn Sie gut leben wollen, wenn Sie einen neuen Weg einschlagen wollen, dann gehen Sie den Weg, den ich Ihnen zu zeigen und zu sagen gewusst habe. Das ist der Weg zu Gott.

Damit will ich mich von Ihnen verabschieden. Ich habe Ihnen mit auf den Weg gegeben, dass alle Ihre Leiden nur seelisch bedingt sind. Denn ein Mensch wrackt den andern ab, ohne dass er es will. Aber man muss ihm das sagen, woher das kommt. Und er glaubt immer wieder, ja, der Herrgott hat ihm die Krankheit mit auf den Weg gegeben, dass er leiden muss. Nein, Sie selbst! Einer drückt dem andern schon das Schlechte auf, ohne dass er es böse meint. Aber das ist ja gerade das Versteckte, das ist das Schlechte, das Satanische, wo der Satan schon in den Menschenleibern Fuß gefasst hat. Deswegen will ich nicht sagen, dass Sie satanisch sind, aber der Satan bohrt, wie der Holzwurm bohrt.

Sie sind heute in den Genuss gekommen, dass ich Ihnen das ausführlich mit auf den Weg gegeben habe. Vielleicht habe ich noch mal Zeit, wenn nicht, müssen Sie sich mit dem begnügen, was noch schriftlich gegeben wird.

Jetzt wissen Sie, wer ich bin, soweit in Worten. Und in Taten hören Sie es hier und dort und überall. Aber überlegen Sie reiflich, was ich Ihnen mit auf den Weg gegeben habe und ob und inwieweit ich recht habe.

Eines müssen Sie wieder lernen, den rein menschlichen Instinkt in sich wieder aufgehen zu lassen und sich von Ihrem menschlichen Instinkt wieder führen zu lassen.

Wie kann ein Mensch überhaupt dazu kommen, mich in diesem beeinflussen zu wollen. Da hat jeder etwas anderes. Wäre es mir da möglich, all ihren Wünschen einzeln nachzugehen, da reichte mein Leben nicht mehr aus und da könnte ich noch ein paar tausend Jahre da sein.

Also lasse ich mich auch führen, wie die elektrische Birne auch nicht spazieren gehen kann, sie hat ihre Daseinsberechtigung, sie erhält ihren Strom. Wie Sie auch den Strom empfangen, indem Ihre Organe wieder gesunden können, weil Sie den Anschluss zu dem göttlichen Werk gefunden, weil ich Ihnen den Weg gezeigt habe. Und wenn Sie sich da auf diesem Weg aufhalten, wenn Sie dort verbleiben, dann haben Sie den Anschluss. Ich kann die Birne ja nicht herausnehmen, nicht auf den Schrank legen oder irgendwohin, da hat sie keinen Anschluss an das Elektrizitätswerk. Ich muss die Birne in die Fassung hineinbringen, da hat sie erst den Anschluss. Wie ich Sie ja nur auf den Weg führe, wo ich weiß, dass Sie von dort aus den Anschluss an das göttliche Werk haben.


Quelle:

Archiv Bruno Gröning Stiftung
Fassung vom 13.12.2012
 

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