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Der Kunstschreiner

Anny Freiin Ebner von Eschenbach, 1960
Abschrift (PDF)

 

Einmal frug ich Bruno Gröning: „Ist es so, dass das Heilen bei Ihnen nur ein Mittel zum Zweck ist, die Menschen wieder zu GOTT zurückzuführen? Da fast alle Menschen erkrankt sind, hören sie auf Ihren Ruf und finden zu Ihnen und hören nun durch Sie vom wahren GLAUBEN AN GOTT, den so viele verloren haben!?“

Bruno Gröning: „Ja, Sie haben es gut erfasst, so ist es! Menschen ohne Glauben an GOTT müssen ja einen kranken Körper haben, da sie sich nicht mehr in der göttlichen Ordnung befinden. Heilen an sich ist leicht, aber die Menschen zur UMKEHR zu bringen, ist sehr schwer!

An dieser kleinen Tischdecke hier kann ich Ihnen meine Aufgabe zeigen. Hier an dieser Stickerei sind Linien abgerissen, wie auseinandergetrennt. Das sind die Menschen, die sich von ihrem GLAUBEN AN GOTT getrennt haben, aber noch nicht zu sehr dem Satan verfallen sind. Da kann ich wieder zusammenknüpfen, ihnen wieder den Anschluss geben. Neunzig Prozent kann ich helfen.

Aber hier, wo – wie diese schneckenartige Stickerei – die Menschen ganz in ihre eigenen Gedanken verschlungen sind, ich sage „verkapselt“ sind, kann ich nicht helfen, sie lehnen die Hilfe durch mich ab.

Und hier, diese ganz abgerissenen Stickereiteile ganz außen am Rande der Decke, außerhalb des gestickten Kreises, das sind die Menschen, die GEGEN GOTT stehen, diejenigen, die nur auf Kosten anderer leben, die das Böse an die Menschen herantragen, sie belasten und Werkzeuge des Satans sind. Ihnen darf ich nicht helfen, denn sie würden ihre Gesundheit nur benützen, um weiterhin dem Bösen zu dienen.

Wenn Sie hier aus dem Fenster sehen – da, in diesem großen Haus (es war die Theatinerkirche) sollten auch nur gute Gedanken sein, sind es aber nicht. Ich gehe manchmal, wenn niemand darinnen ist, hinein und reinige sie. Für mich ist es eine Qual, hier zurzeit in einem so großen Mietshause mitwohnen zu müssen, denn ich sehe alle die Gedanken dieser Menschen und die sind oft furchtbar. Ich möchte eher im Walde leben als in einer Stadt!“

Einige Tage später durfte ich Herrn Gröning mit meiner Schwester aufsuchen, die schon vielerlei Operationen durchgemacht hat. Unter anderem sagte Bruno Gröning Folgendes: „Wenn Sie einen wertvollen Tisch besitzen, der, sagen wir, aus der Barockzeit stammt und derselbe wird beschädigt, gehen Sie nun zu einem x-beliebigen Schreiner damit?“ „Nein“, sagte meine Schwester, „da gehe ich selbstverständlich zu einem Kunstschreiner, damit der Tisch nicht falsch repariert wird und dadurch seinen Wert verliert.“

„Gut“, erwiderte Bruno Gröning, „wie genau Sie das bei einem Möbelstück wissen! Nun ist unser Körper aber ein noch viel wertvolleres Möbelstück und doch gingen Sie damit zu so unverständigen Schreinern und ließen ihn ziemlich verpfuschen. Jetzt sind Sie endlich zum Kunstschreiner gekommen, der muss erst das Falsche wegbringen, damit das Stilechte wieder daran kommt. Da muss der Hobel angesetzt werden und das tut weh – darum keine Angst und schön durchhalten! Bleiben Sie bei Ihrem Vertrauen und glauben Sie fest: ES HEILT DIE GÖTTLICHE KRAFT!“

Ich möchte hier noch anfügen, dass Bruno Gröning stets in Beispielen zu den Menschen sprach, durch welche sie ihn viel besser verstehen konnten. Er ging dabei immer auf die Gedankengänge der einzelnen Berufsgruppen ein. Meine Schwester hatte zum Beispiel tatsächlich viel Interesse an alten antiken Möbeln. Wenn Bruno Gröning in den Gemeinschaften sprach, so nahm er vorher, wie er mir selbst sagte, die Gedanken der Anwesenden auf und je nach dem, wie das Übergewicht war, sprach er auch die Beispiele. Bei bäuerlichen Menschen von der Ernte, der Ähre, dem Boden; bei technischen Menschen vom Radio, dem Auto, dem Motor; bei Hausfrauen vom Kochen, vom Heim und den Kindern – aber stets im Vergleich zum Körper, zu den Gedanken und zum Erlangen der Gesundheit. So hörte ich viele, viele Vorträge und Gespräche von Bruno Gröning, aber immer wieder waren die Beispiele anders, auch die Form, jedoch im geistigen Inhalt hatten sie stets das gleiche Ziel:

Glauben und Vertrauen!

Nicht verlangen, sondern erlangen!

Gott nicht versuchen, sondern ersuchen!

 

Quelle:
Josette Gröning (Hrsg.): Der geistig-seelische Heiler (Denkendorf bei Plochingen/Neckar 1960) Nr. 7, S. 106-108

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