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Er wusste um seine Todesstunde

Anny Freiin Ebner von Eschenbach, 1960
Abschrift (PDF)

 

Am 26. Dezember 1958, vier Wochen vor dem Hinscheiden Bruno Grönings, befand sich ein kleiner Kreis von Freunden bei demselben.

Bruno Gröning saß auf seinem Stuhl, und wir unterhielten uns. Da sagte er mit einem Mal: „Freunde, wenn ich nicht mehr unter euch bin, so bin ich doch bei euch vom Geistigen aus!“

Wir dachten, er geht jetzt nach Amerika, da wir wussten, dass der zu gleicher Zeit laufende Revisionsprozess für ihn das Urteil brachte.

Nach einiger Zeit sagte Bruno Gröning: „Freunde, ich frage jetzt jeden von euch, könnt ihr von heute auf morgen auf alles verzichten, selbst auf das Leben?“

Von uns verneinte jeder dies, und er sagte darauf: „Ich kann es!“

Etwas später sagte er: „Freunde, ihr müsst jetzt eine kurze Zeit ohne mich arbeiten.“

Als wir mit dem Wagen abfahren wollten, ging Bruno vor den Wagen und machte vor dem Kühler drei Kreuze.

Später kam uns der Gedanke, dass dieser Abschied einen anderen Grund hatte; wir ahnten, dass er noch viel weiter von uns gehen würde denn Amerika.

Des Öfteren sagte Bruno Gröning in seinen Vorträgen: „Habt keine Angst vor dem Tod, mein bester Freund ist der Tod – und er ist auch euer, Freund. Mein schönster Tag im Leben ist, wenn ich aus diesem Körper weg darf …“

– o –

Als ich wieder einmal eine große Gemeinheit um Bruno erlebte durch einen schmutzigen Zeitungsartikel, war ich sehr traurig und sagte zu Bruno: „Auf dieser Erde ist so schwer zu leben; man könnte nur den Wunsch haben, möglichst bald davon wegzukommen.“

Da sah mich Bruno ernst an und erwiderte: „Ich habe auch einmal Gott gelästert, als ich sagte, oh, Gott, warum hast du mich auf diese furchtbare Erde geschickt! – Aber wir müssen das Gute tun!“

Er nahm meine Hand und sprach: „Anny, nicht den Mut verlieren; nehme dir ein Beispiel an mir, ich muss durch so viel Dreck waten und die Menschen wieder an Gott anschließen. Anders hätte ich auch ein bequemeres Leben, ich könnte der reichste Mensch sein – aber dann auch der Ärmste!“

– o –

Am 16.4.1956 war Bruno Gröning bei einem Vortrag in Bad Tölz. Gleich bei Beginn seiner Worte ging er auf einen Herrn zu und sagte Folgendes: „Nein, haben Sie keine Angst, Sie sterben noch nicht, da verlasse ich vorher schon diese Erde.“

Dieser Herr lebt heute noch, – und Bruno Gröning hat wirklich schon diese Erde verlassen.

– o –

Im Jahre 1954 sagte Bruno Gröning zu mir: „In diesem Körper bin ich nur kurz als Heiler auf dieser Erde. Ich komme aber wieder – aber dann bin ich ein anderer!“

Als ich fragte: „An was erkennen wir Sie dann wieder?“, sagte er: „Lasst euer Herz sprechen, und achtet auf die Zeichen!“

Nun wollte ich noch wissen, ob ich das auch noch miterlebe, doch bevor ich diese Frage laut sagte, fuhr mir Bruno Gröning mit der Hand von der Nase zum Kinn herunter, und ich konnte kein Wort herausbringen. Ein Zeichen für mich, dass dies zu wissen für mich nicht notwendig war.

 

Quelle:
Josette Gröning (Hrsg.): Der geistig-seelische Heiler, (Marschalkenzimmern/Schwarzw. über Sulz/N., 1960)
Nr. 1, S. 11-12

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