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Fünf Jahre hart und härtester Kämpfe hat es gekostet …

Bruno Gröning, 1949
Abschrift (PDF)

Fünf Jahre hart und härtester Kämpfe hat es gekostet, bis ich meine d. h. unsere Feinde herausgelockt und dazu genauestens studiert habe. Es gibt tatsächlich keine feindliche Stelle mehr, die mich nicht beschossen hat. Alle diese haben mich nur mit ihrem eigenen Dreck beworfen, als ich den Weg meiner Feinde vorüberzog. Es blieb mir auch nichts anderes übrig, als die Sperrkette der Bösen zu durchbrechen, ein Zurück gab es nicht, nur vorwärts, aufwärts, ohne dazu müde zu werden. Was ich auf diesem Weg erlebt, will ich heute kurz schildern.

Schon seit meiner Kindheit machte ich die Feststellung, dass der gute göttliche Weg fast leer war; hin und wieder traf ich einen guten Menschen an. Dieses machte mich sehr stutzig. Ich ging weiter und weiter und musste einen weiten Waldweg durchstreifen. Hier begegnete ich keine Menschen, dafür aber desto mehr Tiere, Tiere aller Art. Diese waren anfangs sehr ängstlich, was mich ebenfalls sehr stutzig machte. Erst jetzt kam mir die Erkenntnis zwischen Gut und Böse. Ging weiter und weiter und habe hierbei ein ganz klares Bild. Die Natur, die Tiere, mich und die Menschen sah ich als ein göttliches Wesen auf dieser Erde, die ich auch göttlich empfand.

Hierbei erhielt ich den Gedanken: „Gott“ und sagte so vor mich hin: „Gott wie ist es doch gut bei dir, hier will ich immer bleiben.“ Zu Hause bei meinen Eltern, wie auch bei den anderen Menschen, ist es nicht so schön, auch nicht so ruhig. Die meisten Menschen sind sehr böse. Hier will ich bleiben und brauch mich vor den bösen Menschen nicht mehr zu fürchten. Darauf wurde mir klar, dass die Tiere sich auch der bösen Menschen wegen hier im Walde aufhalten. Es dauerte nicht lange und ich fühlte mich geborgen, besser als bei den Eltern zu Hause, denn hier war ich nicht so alleine. Die Tiere haben plötzlich alle Scheu vor mir verloren, wurden sehr zutraulich, kamen zu mir, ließen sich streicheln. Ich sprach zu allen Tieren. Kurz, wir haben uns sehr gut verstanden, begleiteten mich durch den Wald, und wir wurden immer größere Freunde.

So verblieb ich einige Tage und Nächte in dem Wald, bis ich von Menschen aufgegriffen und zu den Eltern gebracht wurde. Hier erhielt ich sehr viel grobe Schläge und wurde zu alledem in einem Zimmer eingesperrt. Der Schläge wegen habe ich niemals weinen können, da ich die Schläge nicht als Schmerz empfand, obwohl der Körper manchmal blau und grün geschlagen wurde. Jedenfalls dauerte die Gefangenschaft im Elternhaus nicht lange, da ich sehr schnell und oft mich aus dieser befreite. Der Wald und meine Freunde, die Tiere, waren so stark, dass sie mich immer wieder zu sich anzogen. Zwischendurch erhielt ich öfters den Gedanken im Walde: Sind die Menschen nicht auch deine Freunde? Ja, warum laufe ich denn immer von den Menschen? Wieder eine Erkenntnis: Die Tiere fürchten das Böse in den Menschen, aber ich fürchte mich nicht, denn ich bin stärker als das Böse<, dass ich stärker bin, will ich allen Menschen zeigen. So klein auch noch mein Körper war, aber ich fühlte mich einfach stärker als alle Menschen.

Von hier ab, mein Körper war gut 2 ½Jahre alt, zog es mich zu den Menschen, die von dem Bösen überwältigt waren. Das Böse hatte den Körper, was Menschen Krankheit nennen, abgebaut und wieder kam ein Gedanke, als ich vor einem kranken Menschenkörper stand: Aus dem Körper einiger Tiere ist doch die Krankheit verschwunden, als ich leise vor mir sagte: Liebes Tierlein, du wirst bald wieder einen gesunden Körper haben. Und so geschah es auch. Beim Menschen ist es doch nichts anders. Als der Gedanke bei mir festlag, wurde der Körper des Menschen frei von allen Beschwerden. So wurde ich laufend von Kranken direkt angezogen, denn in allen Wohnungen, wo ich plötzlich auftauchte, waren kranke Menschen zu denen ich immer wieder nur sagte: „Du bist doch nicht mehr krank.“ Oder aber, wenn einige von diesen sagten: „Er wird sterben.“, da sagte ich kurz: „Nein, der stirbt noch lange nicht, gesund wird er werden!“ Bei jedem Kranken war ich nur ganz kurz, indem ich mich dem Kranken näherte und das schon Erwähnte kurz und leise dem Kranken sagte, worauf ich jedes Mal blitzschnell verschwand.

Von diesem Zeitpunkt an sind aus den Gedanken auch die Erkenntnisse, der Glaube entstanden und dieser hat Wurzeln gefasst, ist immer größer und stärker geworden, den mir heute erst recht kein Mensch mehr nehmen kann.
 

Quelle:
FREIE ARBEITSGEMEINSCHAFT BRUNO GRÖNING (Hrsg.): Das Tor zum Weg (Stephanskirchen bei Rosenheim 1970) Nr. 06/07, S. 8

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