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G. F.

F., 4.11.1957
Heilungsbericht (Brief an Bruno Gröning)
Abschrift (PDF)


Hinweis
Die Schreibweise wurde an die Richtlinien der aktuellen Rechtschreibung angepasst. Eigen- und Ortsnamen wurden anonymisiert, liegen im Ursprungsdokument jedoch ausgeschrieben vor.


F., den 4. Nov. 1957

Sehr geehrter Herr Gröning!

Am 25. September d. J. war ich in Plochingen und habe versucht, Sie persönlich zu erreichen. Vorausschicken möchte ich, dass ich zu diesem Vorhaben bewogen wurde, weil ich schon einmal eine glückliche Heilung durch Ihre gottgegebene Kraft erfahren durfte. Denn im Jahre 1949 war ich bei Ihnen unter den vielen Heilungssuchenden am Traberhof am letzten Tage Ihrer dortigen öffentlichen Heiltätigkeit (10.9.19491 [1]), und es wurde mir – wie durch ein Wunder – seinerzeit Heilung gegeben.

Damals war ich leider finanziell nicht in der Lage, Ihnen meinen Dank in irgendeiner Form nachzureichen, und auch mein Vorhaben, Ihnen meinen bereits abgefassten Dankesbrief mit Bericht über die erfolgte Heilung seinerzeit einzusenden, scheiterte an der damaligen heftig einsetzenden Verfolgung gegen Ihre Heiltätigkeit, weil teils mir Ihr Aufenthaltsort unbekannt war, teils aber durch Zeitungsartikel Gerüchte im Umlauf waren über die angebliche Aneignung von Geldscheinen Ihrer engsten Mitarbeiter, wobei die Briefe der Geheilten gar nicht mehr in Ihre Hände gelangten.

Mein Fall ist seinerzeit auch durch eine Zeitung sowie eine Rundfunkübertragung bekannt geworden, und ich habe damals auch selbst viel unter der Verfolgung, die Ihnen so ungerechterweise zugemutet wurde, durch persönliche Verspottung ebenfalls zu leiden gehabt.

Mir selbst aber war es nur um die Anfeindung Ihrer selbst leid, sehr geehrter Herr Gröning. Ich danke Ihnen heute noch nachträglich für das Opfer, dass Sie auf sich nahmen, trotz aller Anfeindung Ihr großes Heilwerk an den Kranken zu vollbringen, zu denen auch ich gehörte. Einen Bericht unserer Werksbibliothekarin über meine seinerzeitige Krankheit und Heilung (derselbe wurde seinerzeit in gekürzter Form vom Kölner Bundfunk übertragen, und ich habe auch diesen noch abschriftlich aufbewahrt) füge ich zu Ihrer gefälligen Verwendung bei. (Herr Dr. med. M. – ein Herzspezialist – bat mich seinerzeit, seinen Namen möglichst in dieser Angelegenheit zu verschweigen. Leider hat die Bibliothekarin diesen Punkt übersehen.) – Leider warf mich seither das Schicksal weit zurück:

Dass mein ehemaliger Verlobter schwer krank geworden ist und wir dadurch nicht heiraten konnten – er befindet sich jetzt in einer Heil- und Pflegeanstalt – und auch meine Mutter zu gleicher Zeit todkrank daniederlag, während ich einem Kindlein das Leben schenkte (vor 2 ½ Jahren), in der Hoffnung, damit meinem Verlobten einen neuen Lebensauftrieb zu geben, hat mich seelisch sehr stark belastet. Dazu kam noch der ständige Wechsel von einer Aushilfsstellung in die andere. Erst seit 1. April
d. J. fand ich eine feste Anstellung, wobei ich von meinem Verdienst meine Mutter und mein Kind allein durchbringen musste. Dabei eine ständige Überbeanspruchung meiner Kräfte im Arbeitseinsatz, sodass ich mehrmals im Dienst zusammenbrach. An Medikamenten und Injektionen bekam ich auch nicht zu wenig.

Mein Zustand war dann folgender: Regelmäßig alle vier Wochen – acht Tage vor der Menstruation – traten Schweißausbrüche mit Atemnot und Herzbeklemmung, verbunden mit Kreislaufstörungen (erst Herzflattern, dann zu niedriger Blutdruck – bis 70 –) auf, welche Zustände dann noch heftiges, krampfartiges Weinen auslösten.

Es war nun dringend geboten, dass ich Sie, sehr verehrter Herr Gröning, aufsuchte, um nicht wieder der neuerlichen Gefahr der Einbuße meiner Anstellung ausgesetzt zu sein, denn man hatte mir dringend geraten, sofort den Arzt zu wechseln, sonst würde man mich zu einer amtsärztlichen Untersuchung zwingen. Ich hatte aber keine Lust mehr, durch übermäßiges Einnehmen von verordneten Medikamenten meinem Körper weiter Gifte zuzuführen, und so war ich glücklich, durch eine Zeitschrift endlich wieder Ihren Aufenthaltsort erfahren zu haben. So entschloss ich mich kurzerhand am 25. September nach Dienstschluss, nach Plochingen zu fahren, da mir leider nicht mehr die Zeit blieb, eine schriftliche Antwort auf meinen bereits vorbereiteten Brief über einen bestimmten Besuchstermin von Ihnen abzuwarten.

Als ich nun zu vorgerückter Abendstunde – bei Ihrem Gartentor angelangt – eine Dame wegen einer eventuell möglichen Heilung sprach und mich dabei sehr nach der Wiedererweckung der einstigen Kraftströme in mir sehnte, bekam ich von ihr eine mir von Ihnen zugesprochene Stanniolkugel überreicht. Im Verlauf der Schilderung meiner ganzen Nöte forderte sie mich auch auf, ihr meine genaue Anschrift mitzuteilen, die sie zu einer Einladung zu einem nächsten Vortrag von Ihnen, sehr geehrter Herr Gröning, verwenden wollte, was mir sehr erwünscht war, denn mir war von diesen Stuttgarter Vorträgen bisher nichts bekannt, sonst wäre ich bestimmt schon zu einem solchen erschienen. Auch sollte ich ihr nach 14 Tagen bereits über den Erfolg der Heilung Bericht erstatten.

Dieser Bericht hat sich leider durch vielerlei Umstände (wochenlang zusätzliche Arbeiten im Büro und zuhause, Aufregungen und Grippe) verzögert; auch war durch eben dieselben der Heilungsprozess beeinträchtigt, der sich bei normalem Tagesablauf vermutlich rascher und ohne leichtere Rückschläge vollzogen hätte.

Doch nun endlich zu der Schilderung über den Heilungsprozess seit meinem Besuch in Plochingen:

Bereits in der Nähe des Obstgrundstückes vor Ihrem Garten – auf der Hauptstraße – empfand ich im rechten Kniegelenk Schmerzen, über die ich mich teils wunderte, teils freute, dass ich so schnell wieder etwas von der ersehnten Kraft verspürte. Während des Gesprächs mit der Dame aus Ihrem Hause bzw. sofort nachdem ich die Kugel erhalten hatte, musste ich ungewollt und aus Freude darüber in einer Heftigkeit weinen, dass ich mich schämte und entschuldigte mit dem Hinweis, dass mir solches immer alle vier Wochen im Büro geschehe und dies doch eine furchtbare Blamage sei. Doch sie bedeutete mir, dass ich im Gegenteil alles herausweinen solle und dies so sein müsse. Dann verstand ich erst, dass dies die Wirkung der Kugel gewesen sein musste und damit ein großer Albdruck von mir genommen wurde, auch dass es von jetzt ab wieder besser und bergauf mit mir gehen würde. Dankerfüllt und glücklich und noch ganz in Gedanken versunken, mich danach wieder auf den Heimweg begebend, begannen sofort wieder die Schmerzen im rechten Kniegelenk, und ich musste bis nach Hause immer wieder das Knie beim Gehen außergewöhnlich stark biegen und marschieren wie ein Rekrut mit diesem Bein. Möglicherweise rührte der Schmerz noch von einem 20 Jahre zurückliegenden Sturz beim Skifahren her, wodurch ich den rechten Fuß beim Gehen immer stark nach einwärts setzte.

Auch verspürte ich an einer großen Fläche meines Körpers in der Gegend links vom Herzen bis weit über das Hüftgelenk hinunter alles Fleisch schmerzhaft, wie blau geschlagen, wenn ich mit der Hand darüber fuhr, obwohl ich mich nicht erinnern kann, mich irgendwie heftig an einem Gegenstand gestoßen zu haben; aber ich hatte oft Herz- und Kreislaufstörungen an dieser Seite gehabt. (Der Facharzt stellte jedoch keinen Herzfehler fest.) Dieser Schmerz verschwand und kam tageweise wieder, bis er ganz ausblieb. Dazu verspürte ich in den nächsten Tagen ebenso wechselnd ein Stechen linker Hand vom Herzen, das ich als ein gleiches wiedererkannte wie seinerzeit bei der Heilung am Traberhof am Heimweg. Auch empfand ich deutlich die Heilung des Kreislaufes, ein Ziehen im ganzen linken Arm. Am ersten Tag nach meiner PIochinger Reise musste ich mich übrigens sehr zusammennehmen, um im Dienst durchzuhalten, den ich ohnehin erst im Laufe des Vormittags wieder aufnehmen konnte, so sehr arbeitete es in meinem Körper, und so heftig waren daher meine Schweißausbrüche. Merkwürdigerweise musste ich sehr oft – immer, wenn ich mich abends nach Dienstschluss im Sessel ausruhend mit der Stanniolkugel beschäftigte – meine Füße und Zehen in den gewaltsamsten Übungen turnen lassen, sodass ich mich öfters versucht fühlte, zu denken, nun würden möglicherweise die X-Beinchen meines 2-½-jährigen Kindes geheilt und ich bekäme die Behandlungsweise übertragen, denn das Kind befand sich seinerzeit auf einer Erholungsreise. So geschah es mir im Übrigen dann immer, wenn ich an mein Kind dachte. Als ich eines Abends wieder schwere Herzschmerzen hatte, legte ich mir die Kugel eingewickelt nachts über auf das Herz (da ich in dem Buch von Hr. Dr. Trampler „Die große Umkehr“ gelesen hatte, dass ein Auflegen auf eine schmerzhafte, kranke Stelle eines Patienten half), und morgens waren tatsächlich die Schmerzen verschwunden.

Im Übrigen verspürte ich nicht mehr wie seinerzeit 1949 das so heiße Summen und Brennen, von der rechten Hand ausgehend, bei Benützung der Kugel, sondern ich empfand manchmal an einer ganz anderen Stelle ein Arbeiten und danach erst in Herz- und benachbarten Gegenden – immer woanders – ein prickelndes, wärmendes Durchpulsen. Ich nehme auch keine der verordneten Medikamente mehr ein, brauche auch weder Herz- noch Kreislaufmittel mehr; nur zur Bekämpfung einer Grippe nehme ich derzeit die vom Arzt verordneten Mittel. Gegen Grippe scheint man nicht widerstandsfähig genug zu sein.

Ich erlaube mir nun, Ihnen abermals einen kleinen Betrag – wie letzthin – diesem Schreiben beizufügen, mit der Bitte, falls Sie sich die Mühe nehmen können, mir ein Schreiben zukommen zu lassen, in welchem ich Sie bitte, mir mitzuteilen, in welcher Form ich einen Dank an Sie abstatten kann.

Vielleicht habe ich bei einem Vortrag in Stuttgart die Möglichkeit, Ihnen persönlich die Hand zu reichen, was ich besonders gern in Dankbarkeit tun würde. Ich lasse Ihre Dame bitten, nicht zu vergessen, mich von einem in Stuttgart stattfindenden Vortrag rechtzeitig in Kenntnis zu setzen. Vielleicht kann sie mir auch mitteilen, ob ich mein 2-½-jähriges Bübchen mit zu dem Vortrag bringen könnte, da ich seine X-Beinchen gern ohne orthopädische Behandlung (d. h. 6-wöchige Kniegipspackungen, die nach Ansicht des behandelnden Arztes bereits seit ½ Jahr dringend erforderlich wären) geheilt wissen möchte. Ich möchte es vermeiden, dass meine sehr leidende Mutter durch diese Sache mit dem Kinde noch mehr belastet würde.

Ich empfehle mich Ihnen in großer Dankbarkeit

Ihre G. F.


Anlagen:

Abschrift eine Berichts vom 29.9.1949 an den Nordwestdeutschen Rundfunk;
10 DM.

Einschreiben

Quelle:
Archiv Bruno Gröning Stiftung
 

[1] Das Datum von Bruno Grönings letztem Auftreten auf dem Traberhof ist hier nicht korrekt wiedergegeben. Tatsächlich hielt er seinen letzten Vortrag dort am 15.10.1949.

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