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Margot Melber, Fritz Melber

München, 14.4.1955
Heilungsbericht
Abschrift (PDF)

 

Meine Frau M. M., geb. R., geboren am 5.4.1902 in München, wurde 1945 an der Galle operiert; die Gallenblase ist entfernt worden (in München-Nymphenburg). Nach zwei Jahren stellten sich erhebliche Magenschmerzen ein, die 1947 von Prof. L., München, als eine Gastritis diagnostiziert wurden. Um meine Frau zunächst vor einer Operation zu bewahren, wurden über zwei Jahre hindurch die verschiedenartigsten Therapien angewandt, die jedoch zu keinem Erfolge führten. Dazu gehörten: Strengste Diätkuren, medikamentöse Einwirkungen direkter und indirekter Art u. v. a. m.; Röntgenologisch wurden mehrere Magengeschwüre festgestellt, ca. 22. Außer Röntgendurchleuchtungen machte Prof. L. als Internist auch einige Röntgen-Aufnahmen, die sich z. Zt. beim Dr. M. befinden. Im Mai 1950 musste dann auf Anraten des Prof. L. doch noch zur Operation übergegangen werden, da der Magen überhaupt nicht mehr aufnahmefähig war. Vom Magen wurden 2/3 herausgeschnitten. Es trat vorübergehend eine bedingte Besserung ein. Es war sogar eine Gewichtszunahme festzustellen.

Im Juli 1950, also kurz nach der Magenoperation, stellte sich eine akute Venenentzündung ein. Wegen dieser Beschwerden wurde der Chirurg Dr. M. nicht mehr in Anspruch genommen, sondern der prakt. Arzt Dr. L., München, konsultiert. Seine Diagnose, die als Anlage beigefügt ist, lautete: Thrombose. Die Venenentzündung verlief wie folgt: Zuerst li/Oberschenkel, nach ca. 2 - 3 Wochen zusätzlich noch re/Oberschenkel, dann außerdem aufgetreten re/Oberarm, li/Unterarm, ca. weitere zwei Wochen später auch noch am li/Ober- und Unterarm. Emboliegefahr höchsten Grades. Therapien: Strengste Bettruhe, Alkoholumschläge, Zinkleimverbände, außerdem eine Injektionskur mit Thrombosit, intravenös, insgesamt 84 Spritzen binnen drei Tagen; ohne jegliche Reaktionen, also ohne Erfolg. Dies war im September 1953. Meine Frau lag weiterhin stramm, der Körper war so sehr ge-schwächt, dass meine Frau überhaupt nicht mehr auf den Beinen stehen konnte, wenn sie sich bemühte, zum Austreten aufzustehen.

Der behandelnde Arzt eröffnete mir, dass „seine Kunst nicht mehr ausreiche, Hilfe zu beschaffen“. Er schüttelte mit dem Kopf und empfahl mir, meine Frau ins Krankenhaus zu überführen. Ich hatte den ganz klaren Eindruck gewonnen, dass meine Frau als hoffnungsloser Fall aufgegeben war und nur noch pro forma in klinische Obhut kommen sollte, wo sie nach Lage der Dinge keine Genesung mehr zu erwarten hatte. Meine Frau war auch schon völlig apathisch. Sie erkannte auch schon nicht mehr den Arzt, wenn er an ihrem Bette stand; oft schon auch mich selbst nicht mehr.

Am 4. Oktober 1954 erlebte ich folgendes: Wie bei einem letzten Lebensaufflackern wollte meine Frau aufstehen, um sich in unserem Bad zu waschen. Ich musste sie dabei stützen, sie widerstrebte energisch ein Zurückfahren ins Bett. Im Bad kleidete ich meine Frau aus und stellte bei diesem Vorgang zu meinem nicht geringen Entsetzen fest, dass sämtliche Fußnägel an beiden Füßen schwarz geworden waren; die beiden Unterschenkel waren einschließlich der Füße dunkelblau verfärbt. außerdem war auch die Bauchdecke über die ganze Fläche schwarzbraun, verfärbt. Ich setzte meine Frau nun auf einen Stuhl und tastete die Füße und die Unterschenkel ab, wobei ich feststellen musste, dass darin überhaupt kein Gefühl mehr vorhanden war. Meine Frau reagierte auf gar nichts mehr. Durch die Anstrengung war meine Frau völlig in Schweiß geraten; ich wickelte sie ins Badetuch ein und brachte sie sofort wieder ins Bett. Ich musste ferner feststellen, dass meine Frau ohne Bewusstsein war und auf gar nichts mehr reagierte. Die Lippen waren aufgesprungen; sie fantasierte nur noch.

Durch meinen Bruder Karl, der als Bankdirektor tätig ist, erfuhr ich von einer Frau Berger, die in Starnberg ihr Haus veräußern wollte, dass diese demnächst – es war im August 1954 – mit Herrn Bruno Gröning zusammentreffen würde. Ich wurde nun am 6. Oktober 1954, meinem Geburtstage, zu einem Vortrage des Herrn Gröning eingeladen. Dieser fand um 19:00 Uhr im Hause der Frau Berger in Starnberg statt. Ich war einer der Teilnehmer unter insgesamt etwa 30 Zuhörern.

Nach einem Einleitungsvortrag von Herrn E. A. Sch. sprach anschließend Herr Gröning etwa zwei Stunden. Ich war nicht etwa als „Heilsuchender“ gekommen, sondern ich wollte meiner Frau über die Persönlichkeit des Herrn Gröning einiges berichten. Sie wusste allerdings nicht, dass ich zu Herrn Gröning gegangen war; sie war, wie erwähnt, ohne Bewusstsein und demzufolge nicht unterrichtet, dass ich fortgegangen war.

Etwa 21:30 Uhr wie ich erinnere und mir später auch Frau Berger bestätigte, sprach mich Herr Gröning persönlich an, und ich teilte kurz mit, dass ich nur einen Wunsch für meine Frau hätte. Hierbei sagte mir Herr Gröning: „Denken Sie jetzt gut an Ihre Frau“. Dies tat ich intensiv. Nach dem Vortrage blieb ich noch kurze Zeit Gast bei Frau Berger im kleinen Kreis mit Herrn Gröning.

Ich kam nachts um 1 Uhr 30 nach Hause. Zu meiner Überraschung fand ich meine Frau in hellwachem Zustand vor, wie ich es seit Wochen nicht mehr erlebt hatte. Sie sprach mit mir und fragte, wo ich gewesen sei. Sie nannte sogar eine genaue Zeit: „Warst Du um halb zehn bei mir am Bett?“ Sie sagte mir weiter, dass sie das Empfinden gehabt hätte, als sei ich mit meiner Hand ihr über die Stirn gefahren. Sie sei davon hellwach geworden, machte Licht am Nachtkästel und erklärte, dass sie sich von diesem Augenblick an wohl fühle und nicht mehr krank sei. Erst dann gestand ich ein, dass ich um diese Zeit mit Herrn Gröning gesprochen hätte. Dann händigte ich meiner Frau eine von Herrn Gröning für sie erbetene Kugel aus; mit den Worten: „Du wirst gesund“.

Nach tiefem Schlafe stand meine Frau am nächsten Morgen auf, hatte keine Beschwerden mehr. Die Beine hatten wieder Leben bekommen; sie verlangte zu essen, hatte guten Appetit und erholte sich geradezu rapide von Tag zu Tag. Die Färbung an den Unterschenkeln war zurückgegangen. Die weiteren Verfärbungen verloren sich nach und nach, sind noch nicht ganz abgeklungen, zeigen aber schon gute Durchblutung an.

Der prakt. Arzt Dr. L. kam besuchsweise zu mir ins Haus, um sich nach dem Befinden meiner Frau zu erkundigen; dies war am 18. November 1954. Er kam, weil ich mich nicht mehr gemeldet hatte. Mit Leichenbittermiene fragte er, wie es meiner Frau wohl gehe, und ich erklärte ihm, dass sie ganz mobil sei. Er war sehr erstaunt und meinte, wieso so etwas möglich sei, da doch keine Wunder geschehen. Darauf antwortete ich ihm, der ja den Zustand meiner Frau genau gekannt hat: „Sie werden staunen, wie es meiner Frau geht“. Meine Frau, die sich im Nebenraum aufgehalten hatte, hörte dies und kam herein. Der Arzt machte ein unerhört verdutztes Gesicht, ihm war fast die Sprache weggeblieben. Er fragte mich dann, wie so etwas möglich sei, worauf ich antwortete, dass ich selbst bei Herrn Gröning war und nur für meine Frau um Erfolg gebeten hatte. Dr. L. meinte dann, dass Wunder vielleicht doch mög-lich seien, weil wohl gewisse Menschen zu besonderen Dingen geboren würden. Zu solchen Menschen dürfte wohl auch Gröning gehören. Dr. L. zeigte sich nun nicht mehr ganz ablehnend, sondern bat darum, nächstens auch einmal einem Vortrage des Herrn Gröning beiwohnen zu dürfen. Meine Frau war mit den Worten: „Nun, Herr Doktor, wenn sie mich sehen wollen – hier stehe ich vor Ihnen!" ins Zimmer gegangen. Sie erwähnte später auch, dass in dem Augenblicke, als ich bei Gröning war und sie hellwach geworden war, ihr es vorgekommen sei als hätte ich bei ihr übers Haar gestreicht und sie habe dann gemeint, ich wäre neben ihr am Bett gesessen; sie habe sogar mit einer Hand übers Bett gefasst, weil sie der Meinung gewesen war, ich wäre vielleicht darinnen gelegen.

Heute, am 14. April 1955, befindet sich meine Frau noch immer in bester Verfassung; ist auf und auch unterwegs. Die rein physische Genesung geht bestens voran, sodass auch die Merkmale der damaligen schweren Erkrankung mehr und mehr verschwinden. Die Hausarbeit wird in vollem Umfange ausgeführt, Haushilfe besteht nicht; es ist eine 4-Zimmerwohnung, wobei sie auch noch die geschäftlichen Angelegenheiten von mir während meiner häufigen Abwesenheit zu erledigen hat.

München, den 14. April 1955                                       

Marg. M.                                                                               Fritz M.

Unterschrift                                                                         Unterschrift

Aufgenommen E. A. Sch.

Ich bin mit Namenspublikation einverstanden; Fritz Melber

 

Quelle:
FREIE ARBEITSGEMEINSCHAFT BRUNO GRÖNING (Hrsg.): Das Tor zum Weg (Stephanskirchen bei Rosenheim 1969) Pfingsten, S. 11-13

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