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Heilungsbericht: Arthrose, Spondylose, Muskelrheuma u. a. (Brief an Bruno Gröning)

Leopold Steffan
Bad Salzuflen, 7.6.1949


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Hinweis
Die Schreibweise wurde an die Richtlinien der aktuellen Rechtschreibung angepasst.
 

 

Leopold Steffan
Fabrikdirektor a.D.
Bad Salzuflen i. L.
Untere Mühlenstraße 16


Bad Salzuflen, den 7.6.1949


Sehr geehrter Herr Gröning!

Ich erachte es als Verpflichtung und Schuldigkeit, Ihnen, lieber Herr Gröning, von Herzen und aufrichtig für die Heilung meiner Ehefrau Hilda Steffan, Bad Salzuflen, Untere Mühlenstraße 16, Vergelts Gott zu sagen:

„Nach den vorliegenden Attesten ab 1942: Neuralgische Beschwerden bei einer Arthrosis deformans, Spondylosis deformans, allgemeine Zirkulationsstörungen, Muskelrheuma, Kurzatmigkeit infolge Herzkrankheit.“

Meine Ehefrau stand, ebenso wie meine Tochter Luitgard (geb. am 1.5.1930 in Böhm. Kamnitz, Sudetenland), jahrelang bis 1945 in Behandlung von Prof. Dr. Max Hochrein, dem Direktor der Universitätspoliklinik in Leipzig, wo sie wohl Linderung, nicht aber Heilung erfuhr. Die Sorge um mein Schicksal, ich war jahrelang von den Nazis, weil ich die christliche Weltanschauung der nationalsozialistischen vorzog, verfolgt und bei passender Gelegenheit verhaftet und vom Sondergerichte zu 14 Monaten Gefängnis verurteilt worden, die Unmenschlichkeit der Heimatvertreibung und Expropriation mit ihren ebenso unmenschlichen Begleit- und Folgeerscheinungen, die nun mehrjährige Arbeitslosigkeit und unverschuldete Not haben die Gebresten nicht nur meiner Ehefrau, sondern auch insbesondere meiner Tochter gewaltig verschlechtert. In diesem Zusammenhange verdient der äußerst seltene, daher umso anerkennenswertere Fall Erwähnung, dass der hiesige Facharzt für Nervenkrankheiten, Dr. Spernau, ebenfalls Verfolgter des Naziregimes, in Würdigung unserer Notlage die Behandlung, auch meiner Person (Armplexus-Neuritis, hyperästhetisch-emotionelle Schwächezustände), unentgeltlich, seit 1947 Frühjahr, durchführte; auch ihm glückte nur eine Linderung, aber keine Heilung, wie bewiesen werden kann.

Voll von Vertrauen in Ihre in Sie von unserem Herrgott gelegte Kraft, stellten wir uns am 1.6.1949 nachmittags im Garten des Hauses Wilhelmsplatz 7, in Herford, unter die große Menge, die Heilung von Ihnen erbat.

Unsere Enttäuschung und Erbitterung war grenzenlos, als wir uns sagen lassen mussten, dass Sie auf Grund einer jahrelang leidenden und unheilbar Kranken allerdings völlig unverständlichen und sehr unchristlich erscheinenden „Verfügung vom Volke berufener Beamteter“ Heilung nicht gewähren dürfen.

Dass aber der Glaube Berge zu versetzen vermag, beweist, dass meine Ehefrau, welche Sie nie zuvor gesehen und gesprochen hat, geheilt, völlig geheilt wurde.

Noch während meine Ehefrau in der Menge stand, schwollen ihre Hände an und ihre Finger verkrampften sich. Sie bekam starke Hinterkopfschmerzen. Sofort nach der Rückkehr von Herford musste sie sich, ebenso wie meine Tochter, die zudem ein Brennen in den Augen und der ganzen Augenpartie aufzuweisen hatte, zu Bett legen (Schmerzen an allen Körperstellen, übergroße Mattigkeit). In der Nacht vom 1. zum 2.6.1949 kam meine Ehefrau fast nicht zum Schlafen, während meine Tochter seit Jahren eine ihrer ruhigsten Nächte hatte. Meine Frau wusste vor Schmerzen nicht, wohin und wie sie Kopf, Füße und Arme legen sollte. Den seit vielen Jahren im Nacken zum Hinterkopf, in beiden Schultern und in der linken Hüfte vorhandenen furchtbaren Druck hatte meine Frau schon im Garten des Hauses Wilhelmsplatz 7 verloren, in dem Zeitpunkte, da Sie zu der Menge der Kranken gesprochen hatten. Der in den genannten Stellen verbliebene Schmerz war in der Frühe des 2. 6. 1949 ebenfalls völlig verschwunden. Schon am 2.6.49 hatte meine Frau tagsüber keinerlei Beschwerden mehr. In der Nacht vom 2. zum 3.6.49 verzeichnete sie wiederum allerdings erträgliche Schmerzen, die sie schon etwas Schlaf finden ließen. Ab Freitag, den 3.6.49 ist meine Ehefrau ohne Schmerzen und Beschwerden, völlig geheilt. Auch die Kurzatmigkeit ist völlig behoben, meine Frau vermag normal tief zu atmen, ohne jede Beschwerde, sogar Last tragend Treppen zu steigen, was sie seit Jahren nicht vermochte.

Meiner Tochter Leiden, lt. vorliegenden Attesten: hormonale Insuffizienz, Krampfanfälle, bei denen neben nervösen Störungen eine Disharmonie der Drüsen eine Rolle spielt, die mit der Entwicklung zusammenhängen, nervöses Klimpern der Augenwimpern, zeitweilig auftretendes Stocken beim Sprechen, das lt. neuestem Attest des hiesigen Facharztes für Nervenleiden als sehr ernst bescheinigt wurde, hat sich, nachdem sich das Kind nun schon dreimal vorübergehend in Ihrer Nähe aufgehalten hat, bereits sichtlich gebessert, so dass wir Eltern nicht mehr in der jahrelangen Sorge leben, dass uns unser Kind blutig angeschlagen vom Rettungswagen nach Hause gebracht wird.

Niemand, weder eine Person oder Behörde, noch ein sogenanntes Verbot, wird uns daran hindern können, an die Ihnen von unserem Herrgott verliehene Heilkraft unbeirrt zu glauben und Ihre Nähe zu suchen: Und voller Gläubigkeit an die Ihnen vom Herrgott verliehene Gnade werden wir Sie bitten, unserem Kinde die Gesundheit wiederzugeben. Und wir sind felsenfest davon überzeugt, dass Ihnen mit Gottes Hilfe  gelingt, was den Ärzten in neun langen, für uns als Eltern sehr sorgenvollen Jahren mit Hilfe guten Willens und chemischer Medikamente nicht gelang.

Wir sagen Ihnen, lieber Herr Gröning, nochmals Vergelts Gott. Möge Sie der Allmächtige in Ihrem leidenvollen Kampfe gegen das Böse stärken und der leidenden Menschheit recht lange erhalten. Wir gedenken Ihrer im Gebete.

Mit freundlichen Grüßen und innigem Danke sind wir Ihre dankbaren

Leopold Steffan
[Unterschrift]

Hilda Steffan
[Unterschrift]

Luitgard Steffan
[Unterschrift]
 

Quelle:
Archiv Bruno Gröning Stiftung

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