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Heilungsbericht: Knieleiden, Folgen einer Verätzung (Brief an Bruno Gröning)

Rosa Fuchs
ohne Ortsangabe, undatiert


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Hinweis
Die Schreibweise wurde an die Richtlinien der aktuellen Rechtschreibung angepasst.

Sehr geehrter Herr Gröning!

Am 25. II. 51 hatte ich z. ersten Male d. Glück, Ihren Vorträgen beiwohnen zu dürfen und von Ihrer Heilquelle Gebrauch machen zu können.

Ich kam hauptsächlich wegen eines schon viele, viele Monate langen Knieleidens (Gicht, Gelenkentzündung) zu Ihnen, mit der sicheren Hoffnung, von demselben nach und nach erlöst zu werden! u. verspürte auch tatsächlich schon Linderung beim Verlassen Ihres Hauses. Was aber nun weiter geschah, war für mich kaum zu glauben!

Ich werde nun 74 Jahre, am 10. April 1877 geboren, u. habe zwischen meinem 4ten und 5ten Lebensjahr Laugenstein getrunken, eine schwere Schlundverletzung erlitten (Verätzung), musste darunter furchtbar viel leiden, ertragen und versagen. Die Narbe, die sich nach Aussage der damaligen Ärzte gebildet, durch den 1/2 Sekunde langen Aufenthalt direkt vor dem Mageneingang, zurück z. Mundausgang durch Brechreiz und Würgen, verhindert nun das Dehnen des Schlundes. Ein volles Jahr konnte nur Milch und Mehlmus zu mir nehmen und erst nach 3 Jahren, unter täglicher Erweiterung mit 1-3 Sonden zugleich (derzeitiger Arzt Prof. Dr. Ranke, Klinik), konnte ich klein geschnittene leichte Würste (Bratwurst und dgl.), fein gewürztes Fleisch wieder schlucken. Bei einem einzigen etwas größeren Stückchen blieb dieses in dem Halse stecken und es trat ein sehr schmerzhafter Krampf ein, der sich oft wiederholte und ab und zu tagelang, ja sogar Wochen anhielt und ich konnte nichts zu mir nehmen, nicht ein Tropfen Wasser ging durch! An meinem 1ten hlg. Kommunionstag hatte ich diesen Krampf 6 Tage und immer wiederholte sich dieses Übel. Kein Arzt kann dagegen helfen. Vor ca. 2 Jahren noch waren 10 Tage davon befallen, so dass man mir flüssige Nahrung im linken Oberschenkel einspritzte. – Der Zustand wurde immer schlimmer. Laut Durchleuchtung (was es früher ja  nicht gab) ist d. Schlund ¾ bis z. Bleistiftdicke eingeengt – und so hatte ich alltäglich das gleiche Druckgefühl, das eigentümliche Weh, das sich bald mehr, bald weniger a. d. Brust zeigte u. stetige Angst vorm Eintreten des Krampfes.

Und nun! Nach Gr. Besuch fiel es mir mit einem Male auf: Ja, es ist doch ganz anders da drinnen! – ! Es kam mir nämlich wieder ein Stückchen Wurst durch, es rutschte ohne Hemmung, ohne Druckgefühl u. Schmerz durch! Ich probierte es gleich wieder u. es ging tadellos! Selbstverständlich langsam, denn ich konnte es nicht glauben! Aber auf alle Fälle, der Druck, der Schmerz ist weg u. ein Krampf ist seither nicht mehr eingetreten!

Auf alle Fälle ist es mir ganz anders zumute, ich kann mir jetzt erst vorstellen, mit Genuss essen zu können. Ich will damit nicht sagen, dass die Narbe verschwunden kann sein, aber Schmerz u. Druck-Krampfgefühl ist weg!

Immer noch war ich ängstlich, aber ich werde jetzt schon sicherer, denn es geht ja! Und ich kann ja auch in Gesellschaft essen, was ich sonst nie konnte, des langsamen Essens wegen!

Und nun, sehr geehrter Herr Gröning, danke ich Ihnen v. ganzem Herzen, bin Ihnen zum größten Dank verpflichtet, denn, wenn es so bleibt, fange ich m. meinen 74 Jahren erst zu leben an!

Verzeihen Sie bitte die Schrift, aber meiner steifen Finger wegen, geht es nicht mit der Feder! Nochmals zu großem Dank verpflichtet verbleibe ich

Ihre ergebene

Frau Rosa Fuchs, Kfr. Wwe

[Stempel]

Pension Schweiz
gegründet 1902
München – Schellingstr. 78
Telefon 50558

Quelle:
Archiv Bruno Gröning Stiftung

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