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Sch.

ohne Ortsangabe, undatiert
Brief an Bruno Gröning
Abschrift (PDF)

 

Seit etwa Mitte Mai 1954 verspürte ich Unbehagen in der rechten Bauchseite. Es bestand mitunter auch Neigung zu Brechreiz. Die Erscheinungen arteten nach und nach in Koliken aus und traten in der Folgezeit öfters auf. Während diese Koliken in der ersten Zeit nur Minuten, später mitunter Stunden anhielten, dauerten diese ab Mitte September 1954 oft mehrere Stunden an. Sehr schmerzhaft waren die Koliken nach der Aufnahme von schwer verdaulichen Speisen.

 Nach einer sehr starken und schmerzhaften Kolik am 30. September 1954, die mehr als 12 Stunden andauerte, bemerkte ich, dass der Urin eine tiefe rötlich-blaue Färbung zeigte, und dass der Stuhl wie Zementgrieß abging (eine unnatürlich graue Farbe). Dieser sehr schwere Kolikanfall hatte mich sehr entkräftet, und ich erkannte, dass ich meinem Körper nun Ruhe gönnen müsse.

 Sie, Herr Gröning, kamen zu diesem Zeitpunkt schon zwei Jahre zu uns, um von Zeit zu Zeit Ihre Glaubensvorträge vor den versammelten Hilfesuchenden zu halten. Durch Ihre Vorträge habe ich ganz zu Gott zurückgefunden und bin im Glauben und Vertrauen stark geworden.

 Noch nie haben oder hatten Sie abgeraten oder verboten, einen Arzt aufzusuchen. Da ich Beamter bin, oblag mir die Pflicht, durch ein ärztliches Attest meinen körperlichen Zustand der Verwaltung gegenüber nachzuweisen. Darum musste ich einen Arzt hinzuziehen. Auf meinen Wunsch machte der homöopathische Arzt Dr. H. aus P. seinen ersten Hausbesuch.

 Somit fand auch die erste körperliche Untersuchung statt. Der Arzt bestätigte meine Vermutung und machte ein bedenkliches Gesicht. Er stellte ein schweres Gallenleiden fest. Da Gallenleiden bekanntlich sehr starke Schmerzen verursachen, riet der Arzt zur Einspritzung eines Mittels, das der Öffnung der Gallenblase dienen sollte, um so schmerzlindernd zu wirken. Ich konnte mich trotz sehr starker Schmerzen nicht entschließen, der Verabreichung einer solchen Spritze zuzustimmen, weil ich meinem Körper nicht noch weitere Gifte zuführen lassen wollte. Ich ließ den Arzt daher wissen, dass ich allein auf Gottes Hilfe vertraue, denn ich weiß: „Nur Gott allein ist der größte und alleinige Arzt und Helfer, nur er allein kann heilen!“

Der Arzt war etwas bestürzt und gab mir zur Antwort: „Die mit dieser Krankheit zu-sammenhängenden Schmerzen werden Sie auf geistigem Wege nicht überwinden können.“

 In großem Vertrauen und beseelt von dem unerschütterlichen göttlichen Glauben an die Erlangung meiner Gesundheit, ließ ich alles Weh geduldig über mich ergehen. Ich war zuversichtlich, denn ich wusste, dass Sie, Herr Gröning, der große Heiler und Menschenfreund, den ich neben dem himmlischen Vater um Erlangung meiner Gesundheit, angerufen hatte, mir beistehen, und dass alles wieder gut werden würde. So lehnte ich auch die Verabfolgung jeglicher Arzneien ab, die der Arzt mitbrachte. Dieser besuchte mich Tag für Tag.

Gesicht und Augen nahmen allmählich eine gelbe Färbung an. Meine Gedanken aber weilten stets bei dem größten Arzt, bei Gott, und bei dem Manne, der mir den Weg zu diesem größten Arzt erschlossen und mich auf diesem Wege weitergeführt hat, nämlich bei Ihnen, lieber Herr Gröning!

 Ich hatte das Gefühl, dass mit einem Mal die Schmerzen in veränderter Form auftreten würden. Sie waren aber immer noch sehr stark. Meine Kinder baten ohne mein Wissen am 2. Oktober auf schriftlichem Wege über einen Gemeinschaftsleiter, Herr Gröning möge mich in seine helfenden Gedanken einschließen.

Am 5. Oktober 1954 steigerten sich die Schmerzen zusehends. Bei Eintritt der Abendstunden waren diese kaum mehr auszuhalten. Ich krümmte mich förmlich, dennoch blieb ich ohne Angst. Gegen 19:00 Uhr traten zusätzliche Atembeschwerden auf, sodass ich nicht mehr voll ein- und ausatmen konnte. Meine tapfere Frau und die ebenso tapferen Kinder waren nun doch etwas beunruhigt und schlugen vor, doch den Arzt nochmals kommen zu lassen. Ich willigte ein, um ihnen nicht wehe zu tun. Zugleich bat ich immer inbrünstiger um Erlangung von Linderung, bevor der gerufene Arzt eintreffen werde. Frau und Kinder unterstützten mich.

Und siehe, es geschah, was Menschen, die von Herrn Gröning und seiner Lehre nichts wissen, als „Wunder“ bezeichnen!

Um 19.40 Uhr überkam mich plötzlich ein sehr starkes Zittern. Ich vernahm ein ohrenbetäubendes Geräusch, wie wenn ich mich in Meeresnähe befände. Es über-kam mich weiterhin ein Gefühl, als wenn ein starker Sturm einsetzen würde. Meine Finger und die Handflächen schienen wie angeschwollen, und es war mir, als wenn die Haut bersten wolle. Die beiden Hände wurden eiskalt. In der linken Hand verspürte ich heftige „Wellenschläge“, in der rechten Hand überkam mich ein Gefühl, wie wenn etwas aus meinem Körper austreten wolle. In meinem Kopf zeigte sich eine große Leere. Während ich bisher kaum mehr ein- und ausatmen konnte, überkam mich plötzlich das Verlangen nach tiefem Atmen. Ich musste etwa fünfundzwanzig Mal sehr tief ein- und ausatmen. Hiernach bekam ich den Drang, auf die Toilette zu gehen. Meine Frau musste mich führen, da ich selbst nicht mehr in der Lage war, meinen Körper zu dirigieren. Es war ein förmlicher Dämmerzustand eingetreten und ich kam mir vor, als wenn ich schweben würde.

In diesem Zustande fühlte ich kaum noch Schmerzen. Nach etwa zwei Minuten wurde es mir ganz leicht, die Schmerzen waren völlig geschwunden. Etwa fünf Minuten später traf der gerufene Arzt Dr. H. ein. Ich empfing ihn mit einem leichten Lächeln. Er lächelte ebenfalls, da er erkannte, dass es mir gut gehe.

Wie wir nun zwei Tage später durch ein Schreiben des Gemeinschaftsleiters erfuhren, konnte er um 19 Uhr 30 den Hilferuf meiner Kinder mündlich an Sie, Herr Gröning, weitergeben. Er schrieb: „Es wird sich nun bis jetzt (23 Uhr) schon das voll-zogen haben, was Sie erbittet haben.“

 Es hat also ganz genau mit der Zeit übereingestimmt. Als Sie, Herr Gröning, mich in Ihre Gedanken einschlossen, trat die Wendung ein. Nachdem ich nun ganz von Schmerzen frei war, hatte ich dennoch ein großes Bedürfnis nach Ruhe. Der Arzt kam auch weiterhin täglich, um meinen Gesundheitszustand zu beobachten. Er war sehr besorgt und glaubte nicht daran, dass die Besserung anhalten würde.

Bereits drei Tage nach diesem großen Geschehen war die eingetretene Färbung in den Augen und im Gesicht gewichen, und Ausscheidungen bekamen wieder eine natürliche Färbung. Ein Blutbild, um das mich der Arzt gebeten hatte, ergab, dass alles in bester Ordnung sei. So war auch er zufrieden.

 Nun fing ich langsam an, wieder alle Speisen zu mir zu nehmen, zuerst in kleinen Mengen und ab Ende Oktober in normalen Mengen.

 Inzwischen sind zweieinhalb Jahre vergangen. Ich fühle mich immer noch gesund, d. h. beschwerdefrei.

Ich danke meinem himmlischen Vater für diese wunderbare Heilung und Erhörung unserer Bitte.

Ihnen, Herr Gröning, aber danke ich auch für die unendliche Güte und Hilfe. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass Ihnen der Weg in die Öffentlichkeit bald geebnet sein wird, sodass Sie durch Ihre Glaubensvorträge in vielen Menschen eine Umkehr herbeiführen können, nämlich die UMKEHR ZU GOTT.

 Es würden so viele seelisch und körperlich leidende Menschen den starken Glauben an die göttliche Ordnung wieder finden, und so auch die innere Ruhe und den Frieden.

 Für mich wird dieses am eigenen Körper wahrgenommene seelische und geistige Erleben zur mahnenden Verpflichtung! Ich werde an Ihrer Seite stehen und mit Ihnen kämpfen, für die Wahrheit!

 Ihr (gez.) Sch. 

 

Quelle:
Josette Gröning (Hrsg.): Der geistig-seelische Heiler (Denkendorf bei Plochingen/Neckar 1960) Nr. 2, S. 22-24

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