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Hoffnung – Vertrauen – Glauben

August Schweizer, 1957
Abschrift (PDF)

 

Wir wollen heute etwas hören über die drei markanten Worte: Hoffnung, Vertrauen und Glauben.

Diese drei Worte bilden Meilensteine auf dem Wege unseres Erdenlebens. Sie sind zugleich auch Inhalt der Lehre Bruno Grönings und seines Wirkens. Ich will hier mit Gleichnissen beginnen.

Meine lieben Freunde! Sehen Sie, hier ist ein Mensch, krank und elend, geplagt von vielen Schmerzen und Leid, gequält und hoffnungslos und daher vergrämt und verkümmert. Alle erdenkliche Hilfe hat er schon in Anspruch genommen, um die Krankheit, um die Schmerzen loszuwerden. Er hat nach und nach die besten Ärzte, ja die größten Kapazitäten herangezogen. Viel Geld hat er an Ärzte und Apotheke ausgegeben, ohne dass ihm Hilfe wurde, weil die Krankheit nicht erkannt war. Er fühlt, dass er nicht mehr gesund wird, ja dass er seinen Angehörigen nach und nach zur Last wird. Er sieht nur noch einen Ausweg, den Ausweg „die Erlösung durch den Tod“. Um diesen bittet er täglich und stündlich. Er wird den Gedanken an das Ende seines Lebens nicht mehr los. Wir aber haben schon öfters aus dem Munde unseres Freundes hören und vernehmen dürfen und wissen daher, dass Gedanken Kräfte sind. Sind diese Gedanken gut, so wird auch ihre Wirkung eine gute sein, sind sie aber böse, so wird auch die Auswirkung böse sein. Die Aufgabe der Hoffnung an das Leben, an die Gesundheit, wird nur durch böse Gedanken herangezüchtet. Die Hoffnungslosigkeit zum Leben, die Hoffnungslosigkeit an die Wiedererlangung der körperlichen Ordnung, an die Gesundheit, die einen Menschen erfasst hat, ein Zustand, in dem weder menschliche noch ärztliche Hilfe möglich ist, ist ein Zustand beginnender Auflösung. Wenn kein Funken an Hoffnung mehr glüht, alle Hoffnung ausgelöscht ist, dann wird auch das Leben erlöschen.

Anders wird es aber sein und werden, wenn der Kranke noch Hoffnung hat, wenn er sich selbst nicht aufgibt, wenn er noch einen Willen zum Leben hat und aufzubringen vermag. Solange der Mensch noch Hoffnung an das Leben hat, ist der Weg noch offen, offen nach der Seite, wo die Gesundheit geblieben ist. Das aber ist es, worüber ich zu Ihnen, meine lieben Freunde, heute sprechen möchte, über die Hoffnung zum Leben. Diese Hoffnung zum Leben ist die erste und hauptsächlichste Voraussetzung, die körperliche Ordnung, die Gesundheit wieder zu finden und erlangen zu können.

Da ist ein Kranker. Auch er ist hilflos, elend und voller Schmerzen. Auch er hat alles versucht, nicht Zeit und nicht Geld gescheut. Jahr um Jahr ist dahin gegangen. Immer wieder hat er Kapazitäten aufgesucht, immer wieder hat er gehofft und ge-wartet, Besserungen und Rückschläge hingenommen. Trotz aller Hoffnungen aber ist eine wirkliche Besserung nicht festzustellen gewesen, eher eine langsame aber stetige Verschlechterung. Ihm wurde dann eines Tages eröffnet, dass eine Hilfe nicht mehr möglich, nicht mehr zu erwarten ist. Die Hoffnung an das Leben aber hat er nicht aufgegeben. In ihm lodert noch das Feuer der Hoffnung, er hat sich nicht aufgegeben. Er fühlt aber, dass er die Gesundheit allein nicht erzwingen kann. Er fühlt, dass er nicht genügend Kraft besitzt. Er fühlt, dass er einen Helfer braucht, einen Helfer, der ihn herausführt aus seinem Elend, aus seinem Kerker. Er fühlt, dass er einen Helfer braucht, der ihn stark macht in Vertrauen und Glauben. Schon viele Helfer sind an seinem Bette gestanden. Jeder lobte seine Hilfe. Jeder meinte, dass sein Weg der richtige und einzig mögliche sei, doch der Erfolg blieb auch hier aus. Aber er verlor nicht den Glauben, nicht die Hoffnung an das Leben.

Nun hat er durch Freunde erfahren von einem neuen Helfer, von einem Menschen mit Namen Bruno Gröning. Er nimmt Verbindung zu ihm auf. Dieser Helfer aber kommt nicht an das Bett. Er untersucht auch nicht und verordnet auch keine Medizin. Er behandelt nicht die Krankheit, wie dies die Ärzte, Heilpraktiker usw. tun. Er verkündet eine Lehre und wird so den Hilfe suchenden Menschen zum Wegweiser und Wegbereiter zum Hoffen, Vertrauen und Glauben.

Diese Lehre, wie auch das Wirken dieses von Gott begnadeten Menschen haben ihre Wurzeln tief im Religiösen. Gerade deshalb aber ist das Vorhandensein einer großen Glaubenskraft und Glaubensbereitschaft sowie blindes Vertrauen bei den Hilfe suchenden Menschen die Voraussetzung für einen Erfolg. Denn nur wer an Gottes Allmacht und Güte bedingungslos zu glauben vermag, wird am Ende das Heil finden und die körperliche Ordnung, die Gesundheit wieder zurück erlangen.

Die Erfassung und Befolgung der Lehre Bruno Grönings ist eine hohe, schöne, aber keinesfalls leichte Aufgabe. Ich muss darauf immer wieder hinweisen. Befolgen wird die Lehre Bruno Grönings nur der können, der sich aufzuraffen und loszusagen vermag aus den vielen Verirrungen unserer so sehr materialistischen Zeitepoche; denn die Befolgung verlangt und erfordert innere Einkehr, Ordnung und Sammlung auf das Gute hin. Sie verlangt eine völlige Umkehr, eine vollständige Umstellung unseres Tuns. Wir müssen Schluss machen mit allem Bösen. Wir dürfen nicht nur sagen, „wir wollen und werden dies tun“, sondern wir müssen darnach tun und handeln, wir müssen andere, bessere Menschen werden. Wir dürfen auch nicht die Gesundheit fordern, sondern wir müssen geduldig zuwarten, bis wir das Heil, die körperliche Ordnung erlangen werden.

Wir wissen alle, und ich möchte es immer wieder herausstellen, dass nicht Gröning heilt, sondern dass ES heilt.

„Es heilt die göttliche Kraft.“ Gott aber lässt sich nicht fordern.

Ich habe oben schon erwähnt, dass Bruno Gröning nicht zu den kranken Menschen ans Bett kommt. Da er nicht untersucht und nicht nach der Krankheit fragt, ist dies auch nicht nötig. Er hält seine Vorträge, besser gesagt Glaubensvorträge, vor den im Bundesgebiet bestehenden Gemeinschaften. Hilfesuchende, die nicht selbst erscheinen können, können Angehörige oder persönliche Freunde zu den Gemeinschaften schicken, oder aber sie können brieflich mit ihm in Verbindung treten. Bruno Gröning sieht die Hilfe suchenden Menschen schweigend an, ohne zu fragen, ohne zu untersuchen. Sein Blick ist durchdringend und ergreifend. Mitunter fragt er den Hilfesuchenden: „Wissen Sie, was Sie wollen?“ Nicht immer wird dieser die richtige Antwort zu geben vermögen, die da lauten sollte: „Meine Gesundheit, meine körperliche Ordnung.“ Der Helfer Bruno Gröning aber wird sagen: „Wenn Sie wissen, was Sie wollen und wenn Sie wirklich das auch glauben, was Sie wollen, so wird Ihnen das auch gegeben werden, doch dürfen Sie nicht verlangen sondern erlangen.“ Der Hilfesuchende wird den Helfer ansehen, wird ihm tief in die Augen sehen und wird den Sinn der Worte zu ergründen suchen. Und während er dies tut und wenn er aufgeschlossen und empfangsbereit gekommen ist, verspürt er, dass sich zu seiner Lebenshoffnung etwas Neues gesellt, dass ein Vertrauen ihn überkommt, ihn erfüllt, ein Vertrauen zu diesem neuen Helfer, der ihm die Hand bietet. Er wird die Hand ergreifen, erst zögernd, dann immer fester, bis es ihm zur Gewissheit wird, dass er diese Hand nicht mehr loslassen wird. Es werden sich mitunter Schmerzen ein-stellen, Veränderungen werden sich kundtun, die mitunter die Umgebung sehr beängstigen. Aber der Hilfesuchende wird die ihm gebotene Hand nicht fahren lassen, so sein Vertrauen stark genug ist. Vielleicht wird er den Helfer auch einmal in seinem Unwissen fragen: „Wie wollen Sie mir helfen, meine Gesundheit wieder zu erlangen?“ Er, der Helfer wird antworten: „Nicht ich, sondern Gott hilft. Es hilft, es heilt die göttliche Kraft.“ „Glaube an Gott und seine Kraft, denn er ist Dein Arzt und er kann allein nur heilen.“

Diese Worte aber werden dem Hilfesuchenden ganz neu sein, und er wird nun hell-hörig und Vergleiche anstellen mit den früheren Helfern. Diese Worte aber werden nachklingen in ihm, werden Boden fassen, wurzeln in ihm, immer tiefer und tiefer. Und er wird plötzlich die Worte vor Augen haben, die Jesus an das kranke Weib richtete, als es nach dem Berühren des Rocksaumes Jesu gesund war: „Weib, Dein Glaube hat Dir geholfen.“ Er wird sich auch der weiteren Worte Jesu an das Weib erinnern: „Sündige fortan nicht mehr, auf dass Dir weiterhin nichts Schlechteres erfahre.“

Wie Schuppen wird es von seinen Augen fallen, und erst jetzt begreift er die Worte seines Helfers: „Nicht verlangen, sondern erlangen. Während er bisher die Hilfe von seinen Helfern angeboten erhalten hatte und auch erwartete, wird ihm auf einmal klar, dass er selbst der Mittelpunkt dieses neuen Geschehens ist. Er weiß und erfährt jetzt, dass es in erster Linie auf ihn selbst ankommt, auf ihn ganz allein, auf seine innere Haltung, auf seinen Glauben und ebenso auf sein Vertrauen. Er weiß, dass er nicht verlangen und eine Begegnung mit Herrn Gröning nur von außen haben kann, sondern dass er bittend und betend, ja mit einem Herzenswunsch den himmlischen Vater anrufen muss. Er wird dabei erkennen, dass seine Lebenshoffnung, die sich schon paarte mit dem Vertrauen zu seinem Helfer, dessen Hand er festhielt, nun zum Trio werden wird, durch seinen ebenso starken göttlichen Glauben, der ihm erst die direkte Verbindung bringen wird zu der Lebenskraft, der göttlichen Kraft, die ihm helfen wird, wenn er sich ihr öffnet und sich von ihr durchströmen lässt. Wenn er sich von der göttlichen Kraft durchfluten lässt, der Kraft, die Bruno Gröning zu eigen ist und die ihm wieder die körperliche Ordnung bringen wird, ganz in dem Maße, in dem dieser sein Glaube wachsen wird. Das ist es, was ich Ihnen sagen wollte. Drei Dinge sind es, die der Kranke erringen muss, wenn er seine einst verlorene körperliche Ordnung wieder finden will, drei Wurzeln, aus welchen seine körperliche Ordnung erstehen und seine Gesundheit wieder erwachsen wird:

Hoffnung, Vertrauen und Glauben! Zuerst die Hoffnung zum Leben, die auch in der tiefsten Not nicht verloren gehen darf, dann das Vertrauen zum Helfer, das unerschüttbar sein muss, und dann der Glaube an die göttliche Kraft und an die göttliche Ordnung, die von unserem Helfer Bruno Gröning vermittelt, ihm Hilfe und Erfolg bringen wird.

Und wenn Bruno Gröning am Anfang fragte: „Wissen Sie, was Sie wollen?“, so er-kennt der Hilfesuchende jetzt erst die ganze Tiefe dieser Frage, indem er jetzt antwortet: „Die Gesundheit.“

 

Ich weiß einen Strom, dessen herrliche Flut
fließt wunderbar stille durchs Land;
erstrahlet und glänzet wie feurige Glut.
Wem ist dieser Strom bekannt? 

Oh Seele, ich bitte Dich, komm,
und such diesen herrlichen Strom!
Sein Wasser fließt frei und mächtiglich;
oh glaube, es fließt auch für Dich! 

Wohin sich der Strom nur immer ergießt,
da jubelt und jauchzet das Herz,
das nunmehr den köstlichen Segen genießt,
erlöset von Sorgen und Schmerz.

Oh Seele, ich bitte Dich, komm…

Der Strom ist gar tief, und sein Wasser ist klar,
kommt alle und steiget hinein.
Es heilet die Kranken und stärkt wunderbar,
es macht die Unreinsten rein!

Oh Seele, ich bitte Dich, komm…

Das Wasser des Lebens, das ist diese Flut,
durch Jesum ergießet sie sich.
Sein kostbares, teures und heiliges Blut
vergoss er ja auch für Dich!

Oh Seele, ich bitte Dich, komm…

So kommt, die Ihr krank, die Ihr müde und matt!
So rufet der Geist und die Braut.
Nur wer in dem Strome gewaschen sich hat
das Angesicht Gottes einst schaut!

Oh Seele, ich bitte Dich, komm,
und such diesen herrlichen Strom!
Sein Wasser fließt frei und mächtiglich;
Oh glaub', es fließt auch für Dich!

 

Quelle:
Archiv des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V. Freiburg i. Br.: 20/16/002

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