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Bruno Gröning

K. O. Schmidt, 1978
Abschrift (PDF)

Hinweis:
Obwohl der Autor in diesem Text mehrere Aussagen Bruno Grönings in Anführungszeichen wiedergibt, muss doch darauf hingewiesen werden, dass es sich offenkundig um keine Originalzitate handelt. K. O. Schmidt hat vielmehr zentrale Aussagen Grönings ihrem Sinn nach mit seinen eigenen Worten formuliert.


Während Rudolf Zimmer[1] nie öffentlich auftrat und auch jeden Kontakt mit der Presse mied, weil er die Stille liebte und fühlte, dass er aus ihr Kraft schöpfte, trat ein anderer geistiger Heiler, Bruno Gröning (1906-1959), in Massenversammlungen mit erstaunlichen Heilungen an die Öffentlichkeit – allerdings mit der weiteren Wirkung, dass den Zustimmungen auch öffentliche Anfeindungen folgten, mit denen er sich auseinandersetzen musste.

Nach seinem Lebensbericht entdeckte er bei sich, ähnlich wie Zimmer, schon in der Kindheit Heilkräfte, wie er auch feststellte, dass oft schon seine Gegenwart bei Kranken Heilung anregend wirkte.

Nach Heimkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft begann er im Anschluss an einige größere Heilerfolge 1949 in Herford als Heiler bekannt zu werden, sodass bald Tausende dorthin strömten, um Heilung zu finden. In den folgenden Jahren und bis 1954 erreichte er eine ungeheure Popularität, da von den damals täglich bis zu 1.500 zu ihm strömenden Heilungssuchenden ein beachtlicher Prozentsatz Heilung fand.

Neben begeisterten Anhängern fand er aber auch Gegner, vor allem unter den Ärzten, die schließlich ein Heilungsverbot erwirkten, aber nicht verhindern konnten, dass der Krankenzustrom weiter anschwoll.

Die weitere Folge war, dass Heidelberger Professoren sich für ihn interessierten und eine Prüfung seiner Heilerfolge an Patienten der Heidelberger Klinik ermöglichten. Die auf Tonband festgehaltenen Behandlungsabläufe demonstrierten die Dramatik der Heilgespräche und der Heilungsprozesse, die durch Nachuntersuchungen bestätigt wurden.

Aber zu der von Gröning erhofften Heilungsgenehmigung kam es nicht. Trotz vieler weiterer Heilerfolge kam es zu neuen Auseinandersetzungen mit Kritikern und Behörden. Ein Dokumentarfilm, der während der Massenheilungen auf dem Traberhof bei Rosenheim gedreht wurde, bewirkte weiteres Anschwellen des Zustroms Heilungssuchender und neuer Heilerfolge.

Dabei betonte Gröning – auch im Blick auf Angriffe –, dass es sich bei seinen Heilungen weder um suggestive noch um heilmagnetische Wirkungen handle, sondern um das Aktivwerden eines göttlichen Heilstroms. Zwar müsse "jeder Mensch sterben, aber das braucht nicht leidend zu geschehen, sondern jeder kann gesund sein und bleiben bis zu der Stunde, da er diese Welt verlässt". Es gelte nur, "das innere Gleichgewicht wiederzugewinnen und so zu leben, dass nicht der Körper den Geist, sondern der Geist den Körper beherrscht".

In seiner Praxis offenbarte Gröning ein hochentwickeltes Feingefühl für gestörte Schwingungsfelder im Organismus Kranker. Er konnte, ähnlich wie Rudolf Zimmer, Leidende ,anpeilen? (wie etwa bei der Funkpeilung) und ohne Hinweis des Kranken den oder die Störungsorte feststellen. Ebenso war er empfänglich für Gedankenströme anderer.

Gedanken waren für ihn der Schlüssel zum Leiden wie zum Wohlergehen des Menschen. Deshalb sprach er oft von der Macht der Gedanken und warnte die Zuhörer davor, sich negativen Gedanken des Schwach- und Krankseins hinzugeben oder mit anderen über Beschwerden und Leiden zu reden, da solche Gedanken und Worte nach Verwirklichung streben. Er nannte die Gedanken ,mentale Gebilde? die es bewusst positiv einzusetzen gelte. Wer "die Gesundheit als dem Willen Gottes gemäß bejaht, hat Erfolg und sichert sich das Gesundsein und -bleiben".

Die weitgehende Übereinstimmung seiner Gedanken mit den Lehren des New Thought[2] und von Unity[3] ist unverkennbar. Man glaubt Trine[4], Mulford[5] oder Marden[6] zu hören, wenn Gröning in seinen Ansprachen an die Hörer darlegt, dass "Sorgegedanken den Empfang des göttlichen Heilstroms verunmöglichen, ebenso Gedanken der Sorge von Angehörigen und Freunden". Sie seien schuld, dass er nicht alle ansprechen und heilen könne. Darum mahnte er wieder und wieder:

"Vertraue und glaube nur, dann hilft und heilt die göttliche Kraft, dann vertreibt das Gute im Menschen das Schlechte." Eben dies erreiche der Heilungssuchende durch seine Heilungsbegeisterung, seine innere Erhebung und empfangsbereite Hingabe an die heilende Kraft. Ist diese einmal aktiviert, wirkt sie von selbst weiter, solange sie nicht durch Missgefühle des Zweifels, der Sorge oder Angst blockiert wird.

Beachtenswert ist, dass Gröning, ähnlich wie Zimmer, vom ,Heilstrom?, sprach, der sich dem inneren Gesinn des Heilers offenbart und durch ihn im Kranken aktiviert wird, soweit dessen eigener Glaube dazu noch nicht ausreicht. Der Heilstrom wirkt auf das Kraftfeld des Körpers im Sinne einer Potenzsteigerung und dann weiter auf die einzelnen Organe, was sich in diesen durch stärkere Durchblutung, Durchwärmung und Entspannung äußert und die Rückkehr zum Normalzustand der Gesundheit beschleunigt.

Um den schwachen Glauben der Kranken zu aktivieren, bediente Gröning sich oft eines ,Kraftübertragungsmittels? in Form von Stanniolkugeln, die er als ,Zwischensender?, und Kontaktförderer ansah, obwohl die Wirkung zweifellos im Wesentlichen durch den Glauben der Leidenden ausgelöst wurde. Grönings Hinweise für die Anwendung der Kugeln waren praktisch Anleitungen zur rechten inneren Einstimmung in den Heilstrom, die den Erfolg bewirkten.

Auf diesen Zusammenhang wird bei Würdigung der Heilmethode seines Schülers Trampler noch eingegangen.

Im Übrigen lehnte Gröning es wie die meisten geistigen Heiler stets ab, sich als Heiler zu bezeichnen. "Danken Sie Gott, nicht mir, denn Gott allein ist der Heiler; ich bin nur Werkzeug eines höheren Willens, der die Heilung bewirkt." Er verglich sich gern mit dem ,Fräulein vom Amt?, das die Verbindung vermittelt, so verbinde auch er, wenn der Hilfesuchende den Hörer in die Hand nimmt und Gott wählt, diesen mit der göttlichen Kraft.
 

Angesichts der Massenheilversammlungen und der dabei von Gröning erzielten Erfolge war es verständlich, dass laufend Pressevertreter sein Wirken verfolgten und darüber berichteten – zum Teil sachlich und anerkennend, zum Teil skeptisch oder ablehnend. Unter den Journalisten war einer – Dr. Kurt Trampler – von Grönings Erfolgen innerlich so angesprochen, dass er damals seinen Bericht in Buchform herausgab: "Die große Umkehr", in dem er betonte, dass "die Heilerfolge Grönings zu einer Scheidung der Geister zwängen zwischen denen, die bereit sind, auch noch Unerforschtes als Wirklichkeit anzuerkennen und den anderen, die den Glauben daran verneinen".

Trampler war Zeuge vieler Massen- und Fernheilungen, bei denen "eine Kraft wirksam wurde, für die es keine Erklärung gibt und die Hilfe brachte, weil Menschen den Weg zu Gott gefunden hatten … Kranke richteten sich von ihren Tragbahren auf, Gelähmte warfen ihre Krücken von sich und konnten gehen, ein blindes Kind wurde sehend und Dankesrufe kündeten von immer neuen Heilungen".

Nach seinen Berichten und nach von Gröning selbst gesammelten Heilungszeugnissen hat Gröning Heilungen erreicht bei Krebs, Blindheit, Taubheit, Gelenkversteifungen, Magengeschwüren, Gehirnhautentzündungen, spinaler Kinderlähmung, Wassersucht, Gicht und Rheuma, Nieren-, Blasen-, Leber- und Gallenleiden, Koliken, Kreislaufstörungen, Bluthochdruck, Diabetes, Venenentzündungen usw.

Dass es sich dabei nicht um Suggestionen oder Einbildungen handelte, beweisen die Heilungen kranker Tiere.

Trampler war von dem, was er feststellen konnte, so beeindruckt, dass er sich später selbst der geistigen Heilung zuwandte und mit ähnlichen Methoden wie Gröning gleiche Heilungen erzielte, wie im folgenden Kapitel darzulegen versucht wird.

Er zitierte in seinem vorerwähnten Buch Worte Grönings aus dessen Ansprachen wie folgt:

"Wer empfängt und wer hat ein Recht auf Heilung? Der, der den lebendigen Glauben in sich erweckt und mit ihm lebt. Sie alle sind Kinder Gottes, und der alleinige Arzt aller Menschen ist Gott. Er hilft denen, die zum Glauben an ihn bereit sind. Sie brauchen nicht an den kleinen Gröning zu glauben; aber dem Herrgott müssen Sie Vertrauen entgegenbringen, damit Sie Heilung empfangen!"

Trampler wiederholte auch Grönings Mahnung:

"Mit der Gesundung allein ist dem Menschen nicht geholfen. Zuerst und vor allem muss er eine innere Umkehr in sich bewirken und den Weg zu Gott finden. Erst dann ist er es wert, geheilt zu werden."

Diese und andere Worte Grönings erweisen ihn als einen religiösen Menschen, der, wie schon gesagt, mit dem Gedankengut von Neugeist und Unity vertraut war. Er sah im Menschen das Kind Gottes, dessen Körper durch sein Gesundsein die Harmonie mit dem Unendlichen widerspiegelt, soweit der Mensch nicht durch falsches Denken diese Harmonie stört …

"… Jeder Mensch steht durch den geistigen Teil seines Wesens mit der geistigen Welt und ihren Kraftströmen in Verbindung. Deshalb kann jedes Leiden Heilung finden, aber nicht jedem Menschen kann geholfen werden, weil das von seiner geistigen Einstellung abhängt, von der Richtung seines Denkens und Glaubens."

Hier noch einige weitere Worte Grönings, die auf das Wesentliche bei der Heilwerdung hindeuten:

"Wirf deine Krankheit im Geiste von dir wie etwas, was deinem eigentlichen Wesen nicht angehört und entspricht! Vertraue und glaube unentwegt, auch bei scheinbaren Rückschlägen, dass die göttliche Kraft immer gegenwärtig ist und heilt und hilft!

Alle Menschen, gleich, welcher Religion, Rasse oder Nation sie angehören, sind es wert, dass ihnen geholfen werde. Denn sie hatten alle den gleichen Vater: Gott, der ihnen aus jeder Not hilft, wenn sie sich dankbaren Herzens für seine Hilfe offen halten."

Sein Wahlspruch war ebenso schlicht wie eingängig: "Wünschest du, gesund zu sein, denk Gesundheit nur allein, dann stellt sich Gesundheit ein."

Seine Erfolge hatten im Übrigen eine solche Wirkung, dass sich 1958 eine Gemeinschaft von Geheilten und Anhängern bildete, die als "Verein zur Förderung seelisch-geistiger und natürlicher Lebensgrundlagen" in Grönings Sinn weiter aufklärend wirkt und für die geistige Heilweise eintritt, neuerdings durch eine von Hermann Riedinger herausgegebene Schrift "Bruno Gröning" (Lohmar '77)[7] mit Berichten über Erfahrungen mit Gröning, Vorträgen über Gröning und von Gröning selbst.



Quelle:
SCHMIDT, Karl O.: So heilt der Geist. Wesen und Dynamik des geistigen Heilens. München, Engelberg/Schweiz, Drei-Eichen-Verlag, S. 249-254.
 


[1] Rudolf Zimmer (gest.1968) war ein deutscher Geistheiler.
 

[2] Als New Thought Movement (zu Deutsch: Neugeist-Bewegung) wird eine spirituelle Lebensphilosophie bezeichnet, die im 19. Jahrhundert vom amerikanischen Heilpraktiker Phineas Parkhurst Quimby ins Leben gerufen wurde und die im Laufe der Zeit viele weitere spirituelle Gruppierungen beeinflusst hat. Der Autor dieses Textes, Karl Otto Schmidt (1904-1977) war selbst der Neugeist-Bewegung eng verbunden. So zählt ihn das Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon zu den "begnadetsten Lehrern neugeistigen Gedankengutes".
 

[3] Die Unity Church wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Amerika gegründet und ist heute eine der größten Glaubensgemeinschaften, die aus dem New Thought Movement hervorgegangen sind.
 

[4] Ralph Waldo Trine (1866-1958) war ein amerikanischer Autor und wichtiger Vertreter des New Thought Movement. Trines Werk "In Harmonie mit dem Unendlichen" wurde von Bruno Gröning zur Lektüre empfohlen.
 

[5] Prentice Mulford (1834-1891) war ein amerikanischer Philosoph und Autor und wichtiger Vertreter des New Thought Movement.
 

[6] Der amerikanische Arzt und Autor Orison Swett Marden (1850-1924) war ein Vertreter des New Thought Movement.
 

[7] Das von Hermann Riedinger verfasste Buch "Bruno Gröning" wird vom Verein zur Förderung seelisch-geistiger und natürlicher Lebensgrundlagen in Deutschland e. V. auch im Internet zum Kauf angeboten.

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