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Miterlebtes bei Bruno Gröning

Anny Freiin Ebner von Eschenbach, 1960
Abschrift (PDF)

 

Im Jahre 1954 fuhr ich mit einem Franziskanerpater nach vorheriger Anfrage von München nach Grafrath zu Bruno Gröning. Die Verwandten des Paters baten mich, diese Verbindung herzustellen und den Pater selbst nichts merken zu lassen, dass er an einer von den Ärzten festgestellten unheilbaren Krankheit leidet. Er war an einem Gehirntumor erkrankt, der selbst durch eine Operation nicht mehr entfernt werden konnte. Er befand sich dadurch in ständiger Lebensgefahr, wobei ihm dieser Zustand jedoch verschwiegen wurde.  

Im Zug nach Grafrath saß er mir sehr blass gegenüber. Er war groß, eine stattliche Erscheinung von ungefähr 40 Jahren. Lange Zeit lebte er als Missionar in Afrika. Er litt unter Bewusstseinsstörungen und ständigen rasenden Kopfschmerzen.

In Grafrath holte uns Frau Josette Gröning mit dem Wagen ab. Herzlich begrüßte uns dann Bruno Gröning in seinem Heim und bewirtete uns gleich mit einer Tasse Kaffee. Es fiel mir auf, dass sich schon bei der Annäherung an das Haus, in dem Bruno Gröning lebte (das ihm aber nicht selbst gehörte), das Gesicht des Paters mit einem leichten Rot überzog. Als er schließlich im Arbeitsraum von Bruno Gröning in einem großen Polsterstuhl Platz genommen hatte, bildeten sich Schweißperlen auf seiner Stirne, und seine Augen wurden mit einem Male leuchtender.

Angeregt nahm er an der Unterhaltung mit Bruno Gröning teil und erzählte ihm auch von seiner Tätigkeit als Missionar in Afrika, und wie er erlebte, wie die dortigen Medizinmänner ihre Kranken heilen mit Mitteln, die zu einem Teil auch in das Gebiet des geistigen Heilens hineinreichen bzw. passen. Manch europäischer Arzt könnte davon lernen, äußerte sich der Pater.  

Als nun die Sprache auf das Klosterleben kam, sagte Bruno Gröning: „Ich wollte auch einmal ins Kloster gehen, da ich glaubte, dass ich dadurch in meiner Aufgabe, den Menschen zu helfen, geschützt und unterstützt werde. Aber ich hätte mich den Klosterregeln unterwerfen müssen, und es wäre fraglich gewesen, ob ich dann genügend Zeit bekommen hätte, an die vielen kranken Menschen heranzukommen.“

Darauf meinte der Pater:  

„Nein, in einem Kloster ist man sehr gebunden an die Klosterregeln. Der Tag wird ganz genau eingeteilt, und außerdem sind Sie ganz der Auffassung Ihres Vorgesetzten unterworfen.“

Da sah der Pater auf dem Schrank eine große silberne Kugel mit einem Kreuz darauf stehen.  

 

„Was haben Sie da für eine schöne große Kugel mit einem Kreuz darauf, und was bedeutet das Kreuz darauf?“ frug der Pater Bruno Gröning.

„Das ist die Sünde der Welt“, war seine Antwort. Verdutzt sah der Pater Bruno Gröning an. 

 

 

„Ja, es wurde damit der größte Menschenfreund gemordet.“ 

 

Nachdem der Pater über diese Worte etwas nachgedacht hatte, meinte er: 

 

„Von dieser Seite aus habe ich dies noch gar nicht betrachtet! Sie haben recht, es ist wirklich eine Schande der Menschheit! Und ich glaube, sie würden es heute wieder tun, wenn auch mit anderen Mitteln.“ 

 

„Ja, heute stellt man sie unter den Paragrafen 51 in Deutschland oder macht ihnen das Leben so unmöglich, dass sie aus dem Lande gehen.“ 

 

Immer wieder frug Bruno Gröning dazwischen: „Was fühlen Sie? Sagen Sie, was in Ihnen vorgeht!“ 

 

Der Pater schilderte, wie wohl er sich fühle, wie neu geboren. Seit Jahren zum ersten Mal habe er keine Kopfschmerzen mehr! Er mochte nun gleich wieder nach Afrika. 

 

Bruno Gröning gab ihm eine Kugel mit den Worten: „Holen Sie sich täglich damit die göttliche Kraft, und bauen Sie Ihren Körper neu auf! Es muss manches, was in starke Unordnung geraten ist, wieder geordnet werden. Es stellen sich dabei, wie ich sage „Regelungsschmerzen“ ein. Davor sollen Sie aber keine Angst haben, im Gegenteil, Sie sollen sich darüber freuen, denn wenn das neue Leben einzieht, wird alles wieder zurechtgebogen, und das tut manchmal weh. Stürmen Sie auch nicht gleich los, Sie haben doch so gute Gelegenheit in Ihrer stillen Zelle, während Ihres Gebetes, sich der göttlichen Kraft ganz hinzugeben!“ 

 

Der Pater meinte: „Da habe ich also die Hoffnung, meine Krankheit loszuwerden? Ich habe ja noch so viel Arbeit vor mir!“  

 

Darauf Bruno Gröning: „Ihre Krankheit? Das ist völlig falsch! Die Krankheit gehört nicht zum Menschen. Gott gab und gibt einen gesunden Körper, nur was die Menschen damit machen, wie sie denken und was sie wollen, schafft die Unordnung und liefert sie dem Satan aus. Wer sich mit der Krankheit beschäftigt, hält sie fest und versperrt der göttlichen Kraft den Weg. Es ist so wichtig, was der Mensch für Gedanken aufnimmt, denn Gedanken sind Kräfte! Will der Mensch gut, so hilft ihm Gott, will er böse, so hilft ihm Satan! Dann zieht die Krankheit ein, denn sie ist ein Werk Satans! Die Menschen sind jetzt so viel dem Satan verfallen und von Gott so fern! Ich will sie wieder zu GOTT führen, aber dies ist sehr schwer, die Menschen zur Umkehr zu bringen!“ 

 

„Ja“, meinte der Pater, „davon kann ich auch ein Lied singen, unsere Welt liegt sehr im Argen, aber Sie können den Menschen einen Beweis der göttlichen Kraft geben, die ich heute so wundervoll zu empfinden bekam. Das ist es, was unserer Kirche heute sehr fehlt, es sind bei uns viele schöne Worte, hinter denen keine Kraft steht! 

 

Bruno Gröning darauf: „Auch Sie können die göttliche Kraft weitergeben, wenn Sie sich darauf einstellen, ich helfe dann mit!“ 

 

Gegen Abend, da der Pater in sein Kloster zurück musste, verließen wir Bruno Gröning. Ohne Schmerzen, wie ein junger Mann sich fühlend, voll Unternehmungsgeist, fuhr der Pater nach München zurück. Die Ärzte wunderten sich sehr, als sie hörten, dass der von ihnen fast schon totgesagte Pater nun auf großen Vortragsreisen sprach. 

 

Als ich selbst einmal einen solchen Vortrag nach einem Jahr mit anhörte, und mich der Pater am Schluss begrüßte, rief er voll Freude: „Grüßen Sie mir meinen großen Freund Bruno Gröning!“ 

 

Als ich Bruno Gröning die Grüße ausgerichtet hatte, sagte er: „Grüßen Sie ihn wieder, und sagen Sie ihm, er soll seinen Körper nicht überbelasten, denn ein einmal gerissenes Seil darf nicht überspannt werden!“ 

 

Quelle:
Josette Gröning (Hrsg.): Der geistig-seelische Heiler (Denkendorf bei Plochingen/Neckar 1960) Nr. 4, S. 48-50

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