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Wesentliche Punkte in meiner Beziehung zu Herrn Dr. Trampler

Bruno Gröning, Juli 1951

Abschrift (PDF)

Vorbemerkung
Nachdem er sich im Juni 1950 von Otto Meckelburg und dessen "Verein zur Erforschung und Unterstützung Gröning'scher Heilmethoden" gelöst hatte, ging Bruno Gröning eine kurzzeitige Kooperation mit dem Münchener Heilpraktiker Eugen Enderlin ein. Von Spätsommer bis Herbst 1950 hielt er mehrere Vorträge in Enderlins Praxis, Nikolaiplatz 6, München, wobei er von Dr. Kurt Trampler (Autor des Buchs "Die große Umkehr") unterstützt wurde. Die Zusammenarbeit mit Trampler ist Gegenstand der untenstehenden Niederschrift Bruno Grönings.

Hinweis
Die Schreibweise wurde an die Richtlinien der aktuellen Rechtschreibung angepasst. Sämtliche Textauszeichnungen wie Unterstreichungen oder Fettschreibung wurden wie im Original vorgenommen.

 

Bruno Gröning                                                      Im Juli 1951
Uffing/Staffelsee

Akten-Notiz      Vertraulich!

Betr.: Dr. Trampler

hier: Beweise und Anzeigen – vom Abkommen der einst gefassten richtigen Linie

Wesentliche Punkte in meiner Beziehung zu Herrn Dr. Trampler möchte ich hier aktenkundig festlegen zur eventuellen späteren Verwertung.

1.)         Nach dem Abschluss meiner Tätigkeit bei Enderlin und auch schon einige Zeit vorher waren verschiedentlich Verhandlungen im Gange, mir eine unabhängige Wohnung zu verschaffen. Alle Angebote in dieser Beziehung wurden damals von Dr. Trampler hintertrieben mit dem Motiv, mich in seiner eigenen Wohnung zu halten oder in unmittelbarer Nachbarschaft. Herr Günzel (Heilpraktiker, jetzt wohnhaft München, Friedrichstr.) bot damals Herrn Dr. Trampler seine Wohnung für mich an. Dr. Trampler lehnte dies hinter meinem Rücken ab.

2.)         Zu Beginn und während meiner Tätigkeit bei Enderlin hatte ich Dr. Trampler ganz besonders darum gebeten, darauf zu sehen, dass das wissenschaftliche Material durch Enderlin erstellt würde. Er war zu dieser Zeit mein unmittelbarer Manager und sollte (in Zusammenarbeit mit Enderlin) aus meiner Heilmethode die wissenschaftlichen Unterlagen ziehen, die evtl. für einen späteren Verteidigungsfeldzug in meiner Sache dienen sollten. Es geschah nichts.

3.)            Im Herbst 1950 wurde von Herrn Kleinhenz, Augsburg-Göggingen, das Angebot eines langfristigen Darlehens für meine Person unterbreitet. Es handelte sich um eine Summe von DM 12.000 – 15.000,-. Es sollte damit, nach dem Wunsche von Herrn Kleinhenz, eine Unabhängigkeit meiner Person gegenüber allen Geschäftemachern der damaligen Zeit erreicht werden. Die Anwendung des Geldes war gedacht zum Erwerb eines Wagens und einer eigenen Wohnung, evtl. Anzahlung für ein kleines Haus, nach meinem Ermessen. Herr Kleinhenz wurde seinerzeit von den Unterhändlern Dr. Trampler und Herrn Kuhlmann nach Gräfelfing bestellt. Er wartete dort über 6 Stunden im Hotel „Weißes Rössl“ auf das Erscheinen Dr. Tramplers und Herrn Kuhlmanns. Schließlich erschien am Abend Herr Kuhlmann und unterbreitete Herrn Kleinhenz, dass nach Rücksprache mit mir (?) und Dr. Trampler man übereingekommen sei, besagtes Darlehen nicht zu akzeptieren.

Ich erfuhr erst den genauen Zusammenhang später anlässlich eines Besuches in der Wohnung von Herrn Kleinhenz in Göggingen, Radaustr. 13, am 20. Januar 1951. Dies im Beisein von Herrn Einbeck, München, und Frau Kleinhenz. Inzwischen war jedoch die Summe des erwähnten Darlehens anderweitig investiert worden. Herr Kleinhenz ist jederzeit bereit, eine genaue Darstellung des damaligen Vorfalles zu geben.

4.)         Ich legte von jeher großen Wert darauf, mit der DPA auf gutem Fuß zu stehen, besonders mit Herrn Lenz Rainer, München, Beetzstr., auch der von hier ausgehenden guten Auslandsverbindungen wegen. Mein beständiges Drängen Herrn Dr. Trampler u. Herrn Kuhlmann gegenüber war es diese Beziehung wach zu halten. Sie wurde restlos fallengelassen. Vor kurzem erfuhr ich, dass Herr Rainer seinerseits sich bemüht hatte, mit mir in Kontakt zu kommen, aber keine Möglichkeit bestand, dies über Dr. Trampler zu erreichen.

5.)           Am 5. Januar 1951 kam ein Schreiben in meine Hände, an den „Verein zur Erforschung Gröning’scher Heilmethoden“ adressiert, was von Rechtsanwalt Dr. Karl Beisler aus München verfasst und das von Dr. Trampler mit der sonstigen Post aus meinem Postfach 56 München I entnommen war.

In dem Schreiben handelte es sich um die Rückerstattung einer Summe von insgesamt DM 4.000,– von Seiten des „Vereins“ an die Erben eines Herrn Ulbo Kol aus Deggendorf; an sich eine Sache, die mich persönlich nicht betraf. Da jedoch die derzeitige Adresse des Vereins nicht bekannt war, wandte sich RA Dr. Beisler logischerweise an mich zur entsprechenden Weiterleitung.
Interessant ist jedoch nun Folgendes: Es war eine Frist der Rückerstattung der DM 4.000,– bzw. Stellungnahme des „Vereins“ bis spätestens 5. Januar von Seiten des RA Dr. Beisler festgesetzt. Ich war darüber sehr erstaunt, da ich selbst diesen Brief erst am 4. Januar nachmittags auf dem Kaminsims im Hause Dr. Tramplers entdeckte. Es wurde mir allerdings sofort klar, als ich Briefdatum und Aufgabestempel vom 20. Dezember 1950 feststellte: Der Brief hatte also volle zwei Wochen ungeöffnet bei Dr. Trampler herumgelegen.

6.)            Ein ähnlicher Fall von „Termin-Vernachlässigung“, und zwar diesmal absolut zu meinen Ungunsten, ergab sich ebenfalls Anfang Dezember 1950, zu einer Zeit, da Dr. Trampler allein meine Verwaltungs- und Korrespondenzangelegenheiten bearbeitete. Eine Honorarforderung von Rechtsanwalt Paschotta aus Mittenwald von über DM 200,–, die jedoch den Verein betraf, wurde von Dr. Trampler nicht rechtzeitig Rechtsanwalt Dr. Reuss zugeleitet, sodass von Seiten RA Paschotta ein Zahlungsbefehl gegen meine Person angesetzt wurde. Dr. Reuss schrieb hierzu wörtlich am 7.12.50 an mich: „Leider ist der Zahlungsbefehl offenbar inzwischen rechtskräftig geworden. Warum wurde mir das nicht eher zwecks Wahrung der Einspruchsfrist zugeleitet? Nun entfällt der Einwand, die Zahlung sei Sache des Vereins.

gez. Reuss“

7.)        Es war seit langem mein Wunsch, mit dem Heiler Tranti zusammenzukommen, der in der Bodenseegegend wirkt. Ich hatte Dr. Trampler gebeten, hier Verbindung aufzunehmen, um eine Zusammenkunft festzulegen. Nach angeblicher telefonischer Rücksprache Dr. Tramplers mit Herrn Tranti in Lindau wurde mir erklärt: Herr Tranti dürfe von Seiten der Regierung(?) als Italiener die Bodenseegegend nicht verlassen, vor allem aber verfüge er über keinen eigenen Wagen. So bestehe also vorläufig nicht die Möglichkeit, dass Tr. nach München kommt. In den ersten Januartagen 1951 wurde ich nach Weiler bei Lindau geholt und benutzte die Gelegenheit, Herrn Tranti aufzusuchen. Leider traf ich ihn selbst nicht an, sondern nur Herrn Conzelmann, Hotelbesitzer in Äschach, in dessen Haus Tranti seinen Wohnsitz hat. Es wurde mir zuerst eröffnet, dass Tranti im eigenen Wagen zu einem Besuch in Düsseldorf weile!! (Beide Informationen von Dr. Trampler waren also unwahr.) Weiter sagte mir Herr Conzelmann, dass Tranti ihm von einem Telefongespräch mit Dr. Trampler erzählt hätte. Danach habe er (Tranti) den Wunsch geäußert, zu einem Besuch zu mir nach München zu fahren, evtl. mich abzuholen. Dr. Trampler habe erwidert, dass ihm dies nicht „günstig“ erscheine und er (Trampler) mit seiner Frau lieber allein zur Verbindungsaufnahme nach Lindau kommen wollte. Tranti hätte daraufhin abgebrochen und gesagt: „Ich lege darauf keinen Wert, denn ich möchte nicht Sie sprechen und kennenlernen, sondern Gröning“. Diese Erklärung gab mir Herr Conzelmann unter Zeugen.

8.)         Das selbstständige und oft zweifelhafte Handeln Dr. Tramplers, so wie es sich absolut zu meinen Ungunsten auswirken muss, beleuchten folgende Beispiele:

a)           Frau Bolli-Heeb/Zürich, die als Heilungssuchende nach Gräfelfing gekommen war, hinterließ für mich bei Dr. Trampler DM 200,–. Sie wandte sich an Herrn Riegler/Zürich, mit der Bitte, mich nach ihrem Weggang zu fragen, ob mir die DM 200,– von Dr. Trampler ausgehändigt worden seien. Dr. Trampler hatte mir aber in der Tat nur DM 100,– gegeben. Als ich durchblicken ließ, es sei mir bekannt, dass Frau Bolli-Heeb DM 200,– hinterlassen habe, erwiderte er sehr verlegen, „dass er ja auch an seine Unkosten denken müsse“.

b)          Fast alle Briefe, die an meine Gräfelfinger Adresse gesandt werden, erhalte ich von Dr. Trampler in geöffnetem Zustand. In unzähligen Fällen wurde mir nachher bekannt, dass sich in vielen Briefen Geldeinlagen befunden hatten, die Dr. Trampler – trotz meines Hinweises dies zu unterlassen, da die Briefeinlagen für meine Korrespondenzunkosten gedacht sind – entnommen hatte, selbst dann, wenn vermerkt war: „Anlage DM 3,– für Korrespondenz und Portospesen“ (Dies als Beispiel angenommen).

9.)  Mitte des Jahres 1950 kam als Heilungssuchende eine Frau Le Pesqueur (Französin) mit ihrem Gatten auf der Durchreise von Wien nach Paris zu mir. Frau Le Pesqueur konnte durch mich ihre Gesundheit wiedererlangen und blieb im Anschluss noch mehrere Wochen in Bayern. Ihr Mann, als namhafter Journalist in Paris (La Varenne/Seine) interessierte sich aufs Lebhafteste für mein Wirken und schlug mir vor, die französische Öffentlichkeit durch sein Blatt von meiner Arbeit objektiv zu informieren. Er wollte dazu authentisches Material, wie es bislang erschienen war, ebenso Kopien von Heilungsberichten mitnehmen. Ich sicherte ihm zu, dass Dr. Trampler, als mein Biograph und tatkräftiger Mitarbeiter dieses Material nach Frankreich senden würde. Ich erhielt dann im September 1950 einen kurzen Brief von Frau Le Pesqueur, in welchem sie mich bzw. Dr. Trampler noch um Übersendung der „Großen Umkehr“ bat. Ich hörte daraufhin nichts mehr und gab Herrn Einbeck, der im Juni 1951 nach Frankreich fuhr, den Brief von Mme. Le Pesqueur mit der Bitte, sie und ihren Mann in Paris aufzusuchen und sich zu überzeugen, wie weit dort die Dinge gediehen seien. Vorher erkundigte ich mich noch bei Dr. Trampler, ob er die „Große Umkehr“ seinerzeit abgeschickt habe, was er mir bejahte.

Bei seinem Besuch im Hause Le Pesqueur in Paris erfuhr Herr Einbeck nun Folgendes:

Dr. Trampler hatte niemals auch nur das geringste Material nach Paris geschickt; auch nicht sein von Herrn Le Pesqueur bestelltes Buch „Die große Umkehr“. Herr und Frau LP hatten insgesamt nicht weniger als 3 eingeschriebene Briefe an Dr. Trampler gesandt mit der Bitte um Zustellung von Material (meine Heiltätigkeit betreffend). Auf keinen dieser Briefe erhielten sie Antwort. Sie waren nun überzeugt, dass von unserer Seite in Deutschland man auf keine Verbindung mehr Wert lege. Darüber hinaus waren Herr und Frau LP an Pfingsten 1951 in München, zogen es aber vor, nach den gemachten Erfahrungen nicht bei Dr. Trampler anzurufen, um – wie sie sagten – „sich nicht einer Abfuhr von dieser Seite auszusetzen“. Herrn Einbeck gegenüber wurde im Hause LP bemerkt, dass man den absoluten Eindruck habe, Dr. Trampler wünsche alles zu verhindern, was ihm als eine Art „Konkurrenz“ erscheine, was geeignet wäre, meine Person unabhängig zu machen, oder gar ein Betätigungsfeld meinerseits an anderer Stelle vorbereiten könne.

10.)      Auf derselben Linie spielte sich auch die Hintertreibung des Planes „Tutzing“ ab. Am 30.9.1950 wurde Dr. Trampler von Fräulein Karin Ilgner/Starnberg, ein Projekt unterbreitet, demgemäß eine Tutzinger Fremdenpension für zeitweilige Vorträge meinerseits an Heilungssuchende als geeignet erschien. Frl. Ilgner legte dieses Projekt Dr. Trampler in einem 4 ½-Seiten-Maschinen-Brief vor. (Originaldurchschlag ist als Anlage 1 beigefügt). Dr. Trampler reagierte nicht darauf.

Erst Anfang dieses Jahres wurde die Sache von Frl. Ilgner wieder aufgegriffen und kam dann nach langem Hin und Her endlich gegen Ostern 1951 zur Durchführung und zwar ohne Dr. Trampler. Frl. Ilgner umriss in einem kurzen Schreiben hierzu (Juni 1951) nochmals die ganze Situation. Dieses Schreiben ist im Original als Anlage 2 beigefügt).

Darin heißt es u.a.: Dr. Trampler ist nie zu einer Besichtigung des Objektes in Tutzing gewesen.
Meine Versuche, Herrn Gröning persönlich zu erreichen, verliefen alle ergebnislos, da Dr. Trampler eine solche Begegnung immer zu verhindern wusste. Trotzdem schöpfte ich noch keinerlei Verdacht und war überzeugt, dass Dr. Trampler Herrn Gröning im positiven Sinne über die Angelegenheit Bericht erstattet hatte. Wie ich viel später von Herrn Gröning selbst erfuhr, war dieser Bericht aber negativ ausgefallen. Dr. Trampler hatte Gröning erklärt, ich hätte in Verbindung mit Frl. H. die ganze Sache verpatzt und Frl. Thalhofer habe ihm eine Absage geschrieben; dies entspricht jedoch nicht den Tatsachen, denn im Gegenteil erhielt Frl. Thalhofer ein Schreiben von Dr. Trampler, in dem dieser eine momentane Zusammenarbeit für nicht möglich erklärte und schrieb, er werde zu „gegebener Zeit“ auf das Angebot zurückkommen. Zu dieser Zeit, als das Schreiben Frl. Thalhofer erreichte, liefen die Gräfelfinger Vorträge bereits.

11.)         Am 5. Juli 1951 erreichte mich ein Brief von Herrn H. Steiner, dem Besitzer eines Mietwagen-Unternehmens in Zürich. Der Inhalt dieses Briefes beleuchtet so recht den Umstand, wie Dr. Trampler auf eigenwillige Weise meinem Werk schadet.

Auszugsweise sei hier Folgendes wiedergegeben:
Die im Oktober 1950 zwischen uns und der Pension Weikersheim getroffene (allerdings nur mündliche Abmachung), dass Schweizer-Patienten, nur wenn sie mit unserem Unternehmen nach Gräfelfing reisen, in der Pension aufgenommen werden, ist durch die Gräfin Weikersheim nicht eingehalten worden. Zudem mussten wir spez. in der letzten Zeit, März und April, mehrmals Reklamationen betr. Essen und schlechter Bedienung usw. entgegennehmen von den jeweils zurückreisenden Patienten, die sich meistens gut erholt hatten und voller Begeisterung von Herrn Gröning waren, andererseits aber unzufrieden der Verpflegung wegen.

Ferner haben sich unsere Leute ebenfalls beklagt über Herrn Dr. Trampler, der u.a. gesagt habe, man solle den Schweizern so viel Geld abnehmen, als nur möglich wäre, was natürlich die Patienten ebenfalls wieder empört hat, sodass oft unter den Fahrgästen eine äußerst schlechte Stimmung war, wie sich unser Herr Riegler äußerte. Ebenfalls ist das Verhältnis Herr Dr. Trampler und Frau Keller überall durchgesickert.

Aus all diesen und noch anderen Gründen sowie die mehrmals veranstalteten Vorträge hier in Zürich und Luzern durch Dr. Trampler, wo er jeweils nennenswerte Beträge einkassierte, haben uns veranlasst, die Fahrten nach Gräfelfing nicht mehr auszuführen, weil unter den Patienten gesagt wurde, es [sei] eine Geldmacherei.

12.)     Für den gegen mich angesetzten Prozess wegen „Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz“ war Dr. Trampler von Rechtsanwalt Dr. Reuss gebeten worden, positiv wissenschaftliches Material zu meiner Unterstützung beizubringen. Dr. Trampler sagte dies bereits 8 Monate vor dem Prozess zu. Beim Termin selbst lag nicht das geringste Material vor.

13.)      Meine steuerlichen Angelegenheiten beim Finanzamt München Land ließ Dr. Trampler völlig brach liegen und unterließ jegliche persönliche Fühlungnahme, obwohl ihm genau bekannt war, wie hart die aus früherer Zeit resultierenden steuerlichen Angriffe gegen meine Person waren und sind.
Erstmalig konnte durch meine persönliche Vorstellung und Aufklärung der wahren Sachverhalte – hier durch Herrn Einbeck – eine peinlich hohe und völlig frei angenommene Einkommen-Steuer-Veranlagung abgebogen werden. Letztere beruhte darauf, dass das Finanzamt München-Land annahm, ich würde sämtliche Gelder aus den Gräfelfinger Vorträgen vereinnahmen. Es war den Herren völlig neu, dass ein Dr. Trampler diese Vorträge veranstaltet sowie auch die gesamte organisatorische Leitung in Weikersheim abwickelt und ich von ihm honoriert werde. Dies konnte glücklicherweise noch 24 Stunden vor dem Prozess am 18.5.51 von mir und Herrn Einbeck nachgewiesen und somit die als Prozessunterlage notwendige steuerliche Ordnung hergestellt werden. (Siehe in diesem Zusammenhang den als Anlage 3 beigefügten Brief – Abschrift – von Herrn Einbeck an Herrn Dr. Trampler).

14.)      In einer für mich vorübergehenden sehr prekären Lage – ich hatte kurzfristig für einen größeren Betrag (frühere Prozesskosten, den „Verein zur Erforschung Gröning’scher Heilmethoden e. V.“ betreffend) aufzukommen, schaltete sich Dr. Trampler „helfend“ dahingehend ein, dass er kurzerhand 3 von mir geheilte Personen finanziell anging. Ich hatte davon keine Ahnung und erfuhr erst peinlicherweise davon, als die Briefe schon abgegangen waren. Umso mehr war ich über dieses eigenmächtige Handeln aufgebracht, als es sich hier um Leute handelte, denen ich selbst durch ihre unzähligen Gefälligkeiten aller Art verpflichtet war und mich selbst niemals in dieser Hinsicht an sie gewandt haben würde.

Im gleichen Zusammenhang geschah es, dass Frl. Ilgner einen rein privaten Brief an Dr. Trampler richtete, in welchem sie zum Ausdruck brachte, ob denn nicht in Weikersheim ein kleiner „Not-Fond“ existiere, der für derartige Überraschungen angegriffen werden könne.

Dr. Trampler antwortete mit einem Schreiben, in welchem er meine Einkünfte aus der Gräfelfinger Vortragstätigkeit offen darlegte, logischerweise versuchend alles dadurch von sich selbst abzuwenden und ging sogar so weit, die Kopie dieses Briefes in einer privaten Gröning-Gemeinschaft in München herumzureichen.


(Als Erläuterung diene die Originalabschrift des Antwortbriefes von Frl. Ilgner hierzu vom 29.7.51, als Anlage 4 beigefügt.)

a)           Unzählige Male habe ich auf den „kommerziellen Charakter“ von Weikersheim hingewiesen bzw. gebeten, denselben abzustellen, da sowohl auf dem Finanzamt München-Land sowie bei anderen Behörden Klagen darüber vorliegen, die selbstverständlich meiner Person direkt schaden.

Neuerdings gibt es dort „kaltes Buffet“, gegen das an sich nichts einzuwenden ist, jedoch fand ich es äußerst bedauerlich, dass es erst meines persönlichen energischen Hinweises bedurfte, den Ausschank von Alkohol – gerade am Ort meiner Vortragstätigkeit – wieder einzustellen.

Wie sehr sich auch die Besitzerin, Frau Gräfin Weikersheim, bewusst ist, dass sich hier ein geschäftsmäßiger Betrieb rund um meine Vorträge entwickelt und der geneigt ist, negative Auswirkungen von Seiten der Behörden und Ärzteschaft (gegen mich) zu zeitigen, zeigt die Tatsache, dass Frau Gräfin W. an jedem für mich angesetzten Gerichtstermin „verreiste“, offenbar um als Zeugin unauffindbar zu sein. Auch eine geplante bauliche Veränderung in der Pension, die dazu dienen sollte, einen großen Vortragsraum zu schaffen, wurde bis nach dem Prozesstermin am 18.5.51 ausgesetzt, um erst zu sehen, wie hier das „Resultat“ wäre. Es zeugt dies von keiner hundertprozentigen Bereitschaft der Weikersheimschen Umgebung.

Wenn ich von kommerziellen Zuständen spreche, so meine ich damit auch den heute völlig unpersönlichen Charakter der Mitarbeiter von Weikersheim den Heilungssuchenden gegenüber. Es wäre müßig, wollte ich hier die Klagen aufzählen von Menschen, die sich über den kalten unpersönlichen, oft verletzenden Ton der Empfangsdamen und Sekretäre auslassen.

Was in finanzieller Hinsicht geschieht ist für mich äußerst schwer kontrollierbar.

Es soll Dr. Trampler unbenommen bleiben, sein von ihm verfasstes Buch oder seine Broschüre bei den Vorträgen abzusetzen. Dr. T. wiederholt immer, „er tue alles auf eigene Verantwortung“. Er verkauft von mir angesprochene Marmorkugeln für 5 – 50 DM (Beweise liegen vor), die selbstverständlich im ursprünglichen Herstellungswert nur einen Bruchteil dieses „Preises“ ausmachen. Negative Auswirkungen in dieser Hinsicht bei Behörde und Presse können nicht ausbleiben.

Anmeldungen und sonstige Mitteilungen, Weikersheim-Vorträge betreffend, geschehen durch eine Sekretärin Dr. Tramplers auf offener Postkarte(!), aus deren Inhalt jeder Leser nur unpersönlichen „Massenbetrieb“ erblicken kann. (Siehe Postkarte als Anlage 5 beigefügt).


Fortsetzung/ Im August 1951

15.)           Mein Experiment der „Relais-Heilung“, besser gesagt, dem „Relais-Ansprechen“, was Dr. Trampler – verbunden mit einer erschöpfenden Aufklärung und Einführung für meinen Vortrag – entwickeln sollte, hat sich nun zu einer absoluten „Trampler – Heilung“ ausgewachsen. Es ist dies eine feststehende Gegebenheit und Dr. Trampler ist durch nichts zu bewegen, in die ursprünglich sachliche Form zurückzukehren.

In diesem Zusammenhang sei Folgendes vermerkt:

 

a)           Dr. Trampler bezeichnet sich offiziell als mein „Nebensender“, befähigt, jeden Heilungssuchenden anpeilen zu können. (Er beauftragte Frau Drexl aus Augsburg, dies allen Kranken zu sagen!!) Ich erinnere an die hier bereits erschienenen heiklen Presseartikel).

b)           Dr. Trampler macht „Strom-übertragung“ durch die sog. Fußstellung, d.h. seine Fußspitze gegen den Fuß des Kranken.
Bei ebenderselben Ausführung wurde Frau Dr. Trampler gegenüber einer kranken Dame im Vorortzug Gräfelfing/München beobachtet!!

c)           Des Öfteren kam es mir zu Ohren, dass, wenn Dr. Trampler an bestimmten Tagen der Woche zu Heilungssuchenden spricht und vorher angefragt wird, ob ich zugegen sein würde, man dies bejaht.

16.)      Anlässlich eines kurzen Besuches in Augsburg, Mitte August 1951, musste ich Folgendes feststellen:

a)           Dr. Trampler sagt den Kranken, sie sollten sich jeden Donnerstagabend ab 20:30 Uhr in sitzender Stellung auf mich konzentrieren. Dies habe ich nie verlangt, vor allem aber läuft es meinen eigenen Ausführungen zuwider, nachdem ein innerer Kontakt zur Heilwelle von Seiten des Kranken an keine Zeit gebunden ist.

b)           Als völlig neu und mit großem Erstaunen hörte ich durch Frau Drexl, dass Dr. Trampler Kugeln für „Fernheilungen“ verteilt, die von mir nicht angesprochen sind.

c)           Eine Frau Weissmaier wandte sich an Frau Drexl in folgender Angelegenheit: Dr. Trampler sei an sie (Frau Weissmaier) herangetreten und habe von ihr verlangt, ihm ein Schreiben zu verfassen, aus dem hervorgeht, dass sich sehr viele Kranke gemeldet hätten, die den Wunsch haben, nur zu Dr. Trampler (also nicht zu mir) zu kommen. Sie (Frau Weissmaier) frage sich, ob man dies tun solle.

d)           Frau Drexl berichtete mir ferner, dass Dr. Trampler ihr gesagt habe, dass, wenn ich öfters nach Augsburg führe, die Augsburger dann als Heilungssuchende für Weikersheim „flach fielen“! Er (Dr. Trampler) habe bereits 6 andere Städte in Aussicht, für deren Heilungssuchende er sofort einen Autobus-Verkehr arrangieren würde.
Anschließend sagte er wörtlich: „Wenn Herr Gröning nicht mehr da(!?!) ist, so werden die Leute froh sein, zu mir kommen zu können.


Fortsetzung im November 1951

Anlässlich eines Besuches in der Schweiz vom 25.11.- 29.11.1951 erfuhr ich in Zürich Folgendes:

1.)         Herr Zingg, Vorstand der „Rosenkreuzer“ der Sektion Zürich, hatte Dr. Trampler die Möglichkeit geschaffen, vor geistig Gleichgesinnten in Zürich über die Heilmethode Bruno Grönings zu sprechen. Diese Vorträge waren jedoch von vornherein Versuche, selbstständig Heilungen durchzuführen. (Anlage 6 u. Anlage 6 a)

2.)         Diese sog. „Heilungen“ waren nach Aussagen Herrn Zinggs nichts als Hokuspokus. Frau Keller sekundierte dabei auf der ersten Zuhörerreihe. Beschäftigte sich Dr. Trampler beispielsweise mit einem Kranken und war dabei die Ursache der Krankheit festzustellen (!), so griff sich Frau Keller mit schmerzhaftem Ausdruck in den Rücken und meinte: „Ja, ja ich spüre hier genau die Stelle...usw.! (Sie nahm „Krankheitsbilder“ auf Geheiß Dr. Tramplers auf). Dr. Trampler führte gemeinsam mit Frau Keller an Kranken eine „Stopp-Therapie“ durch. Dies geschah, indem Dr. Trampler seinen Fuß an den Fuß des Kranken stellte, Frau Keller wiederum ihre Fußspitze an den anderen Fuß des Patienten. So sendete Dr. Trampler von 2 Seiten zugleich Heilstrom. (Anlage 16).

3.)         Auch in der Schweiz führte Dr. Trampler Fernheilungen durch. (Ich erinnere hier nur, dass er auch mich (bei verstellter Stimme) durchs Telefon fernheilte, desgleichen Frl. Ilgner und Herrn Dautzenberg (!!!)

4.)         Frau Keller gab überall in der Schweiz an, sich mit mir zu „duzen“ und dass ihr von mir – als der einzigsten Frau –  die Heilkraft übertragen sei!

5.)         Frau Keller hat selbst Stanniolkugeln gedreht sowie „Packungen“ angefertigt und diese verteilt.

6.)         Eine Frau Voser aus Wettingen bat Dr. Trampler um Fernheilung für ein Kind (Blinddarm), welches bereits im Krankenhaus lag. Dr. Trampler schloss daraufhin die Augen, konzentrierte sich, „peilte an“ und meinte dann, dass seiner Feststellung nach, keine Operation mehr nötig sei. (Angegeben von Herrn Zingg, Zürich)

7.)         Nach einer schwachen Einnahme (ca. 35 Franken) anlässlich eines Vortrages bei Herrn Zingg winkte Dr. Trampler für eine weitere Tätigkeit in diesem Kreise ab. Er sagte, dass er sich in Zukunft mehr schriftstellerisch betätigen werde und in der Schweiz selbst nur noch eine Kranke in Wettingen besuchen wolle. Als Herr Zingg dem nachging, stellte sich heraus, dass Dr. Trampler mit Frau Keller im Kindergarten Wettingen bei Frau Voser erschienen war, welch letztere 100 Personen geladen hatte. Über die nachfolgende Vortragstätigkeit kann im Einzelnen von Herrn Zingg nichts mehr gesagt werden. Lediglich das Schlusswort – mit Pathos vorgetragen – sei ungefähr im Wortlaut folgendermaßen gewesen: „Ich behandelte in Gräfelfing eine Frau, welche mit …. Leiden behaftet war; ich nahm sie noch während des Vortrages in meine geistige Behandlung. Plötzlich fiel die Frau ohnmächtig zu Boden. Auf ein Sofa gelegt und wieder zu sich gekommen, sagte sie zu mir: „Herr Doktor, ich habe meine Schmerzen verloren und jetzt nur noch einen Wunsch, „Ihre Schülerin werden!“

8.)         Die Kantonal-Polizei Zürich war bei Herrn Zingg, um Dr. Trampler zu verhören, und ihm das „Heilen“ in der Schweiz zu verbieten. Dr. Trampler war aber schon abgereist und seitdem nicht mehr in Zürich aufgetaucht.

9.)         Im Hause von Herrn Sommer, Zürich, Gertrudstraße 65, erfuhr ich Folgendes: Frau Sommer hatte zweimal in diesem Jahr 10 Mark an Dr. Trampler geschickt, wovon mir nichts gesagt wurde. Frau Aregger, die für mich 50 DM an Dr. Trampler gesandt hatte, erhielt von letzterem einen Brief, in welchem er schreibt, er habe für dieses Geld Marmorkugeln für mich schleifen lassen und ein paar Taschentücher gekauft, die ich dringend gebraucht hätte (Dieser Brief liegt im Original vor, Anlage 7).

10.)      Oftmals wies Dr. Trampler darauf hin, dass er Geld benötige, um Marmorkugeln anfertigen zu lassen. Denselben Patienten, von denen er hierfür Geld verlangt hatte, verkaufte er später Marmorkugeln das Stück zwischen 5 – 8 Franken.

11.)      Es sei selbstverständlich darauf hingewiesen, dass diese Marmorkugeln von mir nicht angesprochen waren.
(Auch in Gräfelfing – nach Augenzeugenbericht – hatte Dr. Trampler einen Sack Stanniolkugeln der Frau Drexl aus Augsburg „angesprochen“.

12.)      Bei seinen „Heilungen“ in Luzern habe Dr. Trampler – laut Aussage von Herrn Steiner, Zürich –  einen Eintritt von 5 – 6 Franken erhoben.

13.)      Im Hause von Frau Marta Bolli-Heeb/Zürich, war Dr. Trampler die Ursache, dass durch forcierte Geldschneiderei und Ausnützung der Gutmütigkeit der Frau Bolli, ein Ehezwist ernsten Ausmaßes heraufbeschworen wurde. Der Gatte von Frau Bolli verbat sich für alle Zukunft, Dr. Trampler wieder in seinem Haus zu empfangen und ihn eher hinauszuwerfen.

Fortsetzung Mitte Februar 1952

1.)         Einer der wesentlichsten Punkte ist die Unklarheit und Undurchsichtigkeit in der „Tramplerschen Finanzverwaltung.“
Seit 6 Monaten ist die Einnahme in Weikersheim um 100% zurückgegangen!

Dr. Trampler führt an mich nach wie vor ein Drittel der Bruttoeinnahme ab, behält selbst ein Drittel, was ihm insofern völlig netto zufällt, da mit dem Drittel für die Spesen alle Unkosten so reichlich gedeckt werden können, dass davon selbst für Dr. Trampler noch etwas übrig bleibt. Ich hingegen decke meine persönlichen Unkosten einzig und allein aus dem mir zufallenden 1. Drittel.

2.)         Dr. Trampler heilt in Gräfelfing selbstständig. Die zu ihm stoßenden Heilungssuchenden verwechseln – auch bei seinem Hinweis der selbstständigen Heilung – diese Behandlung mit dem Auftrag von mir an Dr. Trampler, in meinem Namen Versuche einer „Heilhandlung durch Dritte“ durchzuführen. Das heißt mit anderen Worten ausgedrückt, dass Dr. Trampler hier mit meinem „Kredit“ sowie mit meinem an Weikersheim gebundem Namen arbeitet.

3.)         Würde Dr. Trampler heute getrennt von mir – d.h. an einem anderen Ort – seine Heilungen durchführen, so würden wahrscheinlich nicht viele Menschen kommen, er hätte aber ungeachtet dessen eine neue – wenn auch nicht zu umfangreiche Organisationsarbeit – ins Leben zu rufen. Er benützt stattdessen die bereits bestehende in Weikersheim und deckt die Unkosten seiner selbstständigen Heilarbeit aus dem Unkostenfond meiner Vorträge (zumindest zu 75%!).

4.)         In der mir zugehenden Post finde ich oftmals Vermerke des Briefschreibers über die Höhe einer Geldeinlage, z. B. „Als Unkostenbeitrag lege ich DM 3,- bei“. In den Abrechnungen von Dr. Tr. sind die meisten dieser Briefeinlagen beschnitten und anstatt DM 3,- beispielsweise nur DM 2,- verbucht usw. (Siehe Anlage 8).

5.)         Desgleichen verschwinden oftmals Briefe an meine Adresse, die nach Gräfelfing, Akilindastr., adressiert sind, besonders wenn Geld enthalten ist (Beweis Anlage 9).

6.)         Zur Kenntnisnahme, wie Dr. Trampler mein Ansehen in der Öffentlichkeit schmälert und hinter meinem Rücken für sich Gelder eintreibt, diene in vollem Wortlaut der Brief von Frau Kerll aus Karlsruhe, der hier als Anlage 10 beigefügt ist.

Quelle:
Archiv Bruno Gröning Stiftung

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